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Saatkrähe - geselliger Brüter

Saatkrähen sind gesellige Vögel, die leicht an ihrem weißen und unbefiederten Schnabelansatz von den anderen einheimischen Raben und Krähen unterschieden werden können. Sie brüten in Kolonien, oft in unmittelbarer Nähe zu menschlichen Siedlungen, wo sie den oberen Kronenbereich von Baumgruppen beziehen. Schon im März beziehen sie die Brutplätze. Dann sind die Bäume noch unbelaubt und man kann sie gut beobachten. Es herrscht ein reger Betrieb, neue Nester werden errichtet, alte ausgebessert. Die Nester werden bewacht, damit die Nachbarkrähe keine Zweige stiebitzen kann.

Kolonien liegen an der Durlacher Alle (Höhe Wilmar-Schwabe-Str. und beim Baseler Tor), in der Nordweststadt Nähe Alter Flugplatz (etwa K-Schuhmacher-Str. und J-Schofer-Str.) und in Mühlburg (um Volz-, Weinbrenner- Sophienstraße). Beobachten Sie das Treiben an der Kolonie. Solange die Bäume nicht belaubt sind, gibt es immer etwas zu sehen. Obwohl die Tiere gesellig sind, mögen es die Nestinhaber nicht, wenn Nachbarn zu nahe an das Nest kommen. Manchmal jagen die Vögel dann einander. Vielleicht sehen Sie einen Vogel der neben dem Nest sitzt und es bewacht. Ein Fernglas dabei zu haben lohnt auf jeden Fall.

Die Saatkrähe (Corvus frugilegus) gehört zur Gattung der Raben und Krähen (Corvus), die der Familie der Rabenvögel (Corvidae) zugeordnet ist. Neben der Saatkrähe gibt es in Karlsruhe noch drei weitere Vertreter der Gattung Corvus. Zu diesen zählen der Kolkrabe, die Rabenkrähe und die Dohle. Von diesen unterscheidet sich die Saatkrähe vor allem durch einen weißen und unbefiederten Schnabelansatz. Bei genauerem Hinsehen unterscheidet sich die Saatkrähe auch noch in anderen Punkten von der, ansonsten recht ähnlichen,Rabenkrähe: Dem purpur metallisch schillernden Gefieder, einer stark abfallenden Stirn, sowie struppigen Schenkelfedern (Hose) die locker abstehen. Außerdem ist der Schnabel der Saatkrähe wesentlich schlanker und länger. Mit den anderen nahe verwandten Arten, die ebenfalls in Karlsruhe vorkommen, ist sie nicht leicht zu verwechseln. Der Kolkrabe ist deutlich größer, die Dohle deutlich kleiner als die Saatkrähe. Saatkrähen erreichen eine Größe von ca. 46 Zentimetern bei einer Flügelspannweite von ca. 90 Zentimetern. Als bevorzugter Lebensraum dienen den Saatkrähen halboffene Kulturlandschaften mit Gehölzen, Ränder von Laub- und Nadelwäldern und Parks, bei uns brütet sie gern auf hohen Bäumen in der Stadt. Die Saatkrähen sind Allesfresser und ernähren sich überwiegend von Käfern, Raupen, Schnecken, Aas, Pflanzenteilen und Abfällen. Aber auch Mäuse werden gerne erbeutet. Die Saatkrähe tritt in Nord-, West und Mitteleuropa auf und ist bis nach Ostasien verbreitet.

Die Brut beginnt im April obwohl der Nestbezug bereits im März erfolgen kann. Ein Jahresgelege besteht meist aus 3 bis 6 hellgrünen Eiern. Die Brutzeit erfolgt über einen Zeitraum von 17 bis 20 Tagen, die Nestlingsdauer beträgt mehr als 30 Tage. Während der Brut versorgt das Männchen das Weibchen durchgehend mit Nahrung. Als Baumaterial für das große Nest dienen Zweige und Erde, die mit Halmen, Moos und Wolle gepolstert werden. Dabei wird das erforderliche Nistmaterial vom Männchen herangeschafft und vom Weibchen verbaut. Die Nester liegen immer hoch in den Astgabeln der Bäume. Oft werden vorjährige Nester ausgebessert und erneut als Brutplatz genutzt. Nicht selten kommt es vor, dass die alten Krähennester in den Folgejahren von Greifvögeln und Eulen als Brutplatz genutzt werden. Nach dem 2. Weltkrieg war die Saatkrähe in der Oberrheinebene ein seltener Brutvogel mit wenigen Kolonien und bis in die Mitte der 80er Jahre gab es nur 100-200 Brutpaaren. Danach stieg der Bestand enorm an (in 1994 über 2000 Brutpaare), vor allem in der südlichen Oberrheinebene. Allein in Lahr z. B. brüteten im Jahr 2010 gut 2000 Paare. Die heimischen Saatkrähen bleiben im Winter hier oder ziehen nach Südrankreich. Die Saatkrähen, die wir in großen Schwärme im Winter beobachten, kommen aus dem Osten und Norden Europas.

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So finden Sie die Standorte:

Durlach:

Durlacher Allee: Mit den Linien 1 oder 2 bis Haltestelle Auer Straße. Der Standort befindet sich zu beiden Seiten der Durlacher an der Haltestelle.

Baseler Tor: Mit der Linie 1 bis Haltestelle Friedrichschule. Wenige Meter Richtung Durlacher Allee gehen und dann in die Kelterstr. einbiegen. Von dort sieht man bereits einige Nester in de kahlen Bäumen, die hinter den Häusern hervorragen. Die Kelterstr. macht einen Bogen nach links. Rechts erscheint das Baseler Tor. Dahinter ist die Grünanlage mit dem Neststandort.  

Mühlburg:

Mit den Linien, S2, S5 und 3 bis Haltestelle Philippstraße. Von dort an der Sankt Peter- und Pauls-Kirche vorbei zur Sophienstraße. Die Nester sind zw. Sophienstraße, Weinbrennerstraße und Volzstraße verstreut.

Nordweststadt:

Mit den Linien S1 und S11 bis zur Haltestelle Kurt-Schuhmacher-Straße. Die Kolonie befindet sich im Bereich zwischen der Kurt-Schuhmacher-, der Stresemann- und der Josef-Schofer-Straße. Auf der anderen Seite des Flugplatzes, an der Erzbergerstraße, Höhe Lilienthalstraße befinden sich ebenfalls einige Nester.

Fahrrad, Barrieren
Alle Standorte sind auf Rad- und Gehwegenwegen gut zu erreichen.