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Die Mistel - faszinierender Parasit

Wenn die Laubbäume ihre Blätter verloren haben, fallen in ihren Kronen merkwürdige Gebilde auf. Auf den ersten Blick wirken sie klumpig, kugelig und ähneln entfernt  einem Vogelnest. Aber es ist eine immergrüne Pflanze, die Mistel. Mit ihrer Hilfe konnte das kleine gallische Dorf der römischen Übermacht trotzen, Sie kennen diese Geschichte sicherlich. Die keltischen Druiden wie auch die Römer haben der Mistel besondere Eigenschaften zugeschrieben.  Aber es gibt auch noch einige Tatsachen über diese außergewöhnliche Pflanze zu berichten.

Oft trägt ein Baum eine größere Anzahl von Mistelpflanzen. Da sie in den Kronen wachsen wird man sie kaum aus der Nähe betrachten können. Auf Weihnachtsmärkten werden aber gelegentlich Mistelzweige angeboten.

Die Weißbeerige Mistel (Viscum album) wächst auf Bäumen. Wie kommt sie dort hin? Ihre weißen Früchte werden gerne von Vögeln gefressen. Die darin liegenden Beeren werden von den Vögeln an einem Ast abgestreift oder gelangen unverdaut mit dem Kot dorthin. Da sie sehr klebrig sind haften sie an der Rinde.  Wenn sie keimen treiben sie eine Art Wurzel bis unter die Rinde des Baumes und zapfen dessen Leitungsbahnen an. Die Mistel ist also ein Parasit, kann aber mit den grünen Blättern und Stängeln selbst noch Fotosynthese betreiben. Für die Versorgung mit Wasser und Mineralien ist sie jedoch vollständig auf den Wirtsbaum angewiesen. Die Mistel ist immergrün, trotzdem wächst sie sehr langsam, dafür soll sie mehrere Jahrzehnte alt werden können.

Treten Misteln in größerer Zahl auf, sind sie eine ernste Gefahr für den Wirtsbaum. Er wächst nur noch langsam, Äste können absterben und abbrechen. Mistelansammlungen findet man oft auf vorgeschwächten Bäumen und auf ungepflegten Obstbäumen.

Weißbeerige Misteln könne auf zahlreichen Laub- und Nadelbaumarten wachsen, jedoch können sie nicht auf Eichen (dort wächst eine andere Mistelart mit gelben Beeren), Buchen, Walnussbäumen und Platanen Fuß fassen. 

 Seit dem Altertum werden der Mistel besondere Eigenschaften nachgesagt. Bei Germanen und Kelten galt sie als Fruchtbarkeitssymbol, als Abwehrmittel gegen böse Geistern und als Medizin. Heute gibt es zahlreiche Medikamente die einen Wirkstoff der Weißbeerigen Mistel enthalten und vor allem in der  Naturheilkunde Anwendung finden. Auch im Brauchtum ist die Mistel noch gegenwärtig und gilt, allgemein gesagt, als Glücksbringer.

Die Mistel ist nur stellenweise häufig, ansonsten nur vereinzelt zu finden. Wegen ihres langsamen Wachstums benötigt sie Schutz und darf nur mit Erlaubnis der Unteren Naturschutzbehörde gepflückt werden. Bevor Sie fragen: Miraculix hat eine solche Genehmigung, die Personen die Misteln an Ständen verkaufen hoffentlich auch.

Die Mistel kommt an zahlreichen Stellen in Wäldern wie auch im Siedlungsbereich vor.

 

Deshalb verzichten wir auf eine Karte.