Der Spaziergang beginnt an der Stutenseer Allee beim Adenauerring. Nach ca. 300 m überqueren wir den Kanalweg. Linker Hand steht eine Gruppe älterer Roteichen. Circa 50 Meter vom Kanalweg entfernt sehen wir rechts eine Anpflanzung von Schwarznussbäumen. Davor am Wegrand hat sich die Amerikanische Kermesbeere ausgebreitet.
Die Amerikanische Kermesbeere ist eine ausdauernde Pflanze die 2-3 Meter hoch wachsen kann. Sie blüht ab Ende Juni bis in den August. Die kleinen weißen Blüten hängen in Trauben, die aber doch eher unscheinbar sind. Diese Trauben werden besonders auffällig im September, wenn die Früchte reifen und eine dunkelrote Färbung erhalten. Alle Teile der Pflanze sind mehr oder weniger giftig. Die Amerikanische Kermesbeere stammt aus Nordamerika und war in Südeuropa wohl schon Ende des 17. Jahrhundert bekannt. Sie soll dazu verwendet worden sein, um dem Rotwein eine kräftigere Farbe zu verleihen. Das dürfte zu mach einer Übelkeit geführt haben. So ist durchaus glaubhaft, dass zu Zeiten Ludwigs XIV in Frankreich das Schönen des Rotweins mit Kermesbeeren bei Todesstrafe verboten war. Die Pflanze gilt als problematische Art, die sich schnell ausbreitet. Einerseits überwächst sie einheimische Kräuter an Säumen und Waldrändern, anderseits reichert sie im Boden Stoffe an, die das Keimen anderer Pflanzen erschweren, was die natürliche Verjüngung von Gehölzen behindert
Zu beiden Seiten des Weges sehen Sie vereinzelt kleine unscheinbare Bäumchen mit schmal eiförmigen, ledrigen Blättern. Es handelt sich um die Spätblühende Trauben-Kirsche. Sie stammt aus Nordamerika. Sie blüht von Mai bis Juni in Trauben mit unscheinbaren kleinen weißen Blüten. An den Früchten kann man sie leicht erkennen. Es sind etwa 1 cm große Kirschen, die Ende Juli bis Ende August ausgereift sind und dann tiefschwarz sind.
Wenn Sie die Stutenseer Alle entlangspazieren, achten Sie auch auf andere Pflanzen im Wegsaum. Jetzt im Sommer wird das Bild vor allem von der Goldrute und dem Wasserdost geprägt.
Der Gewöhnliche Wasserdost (Eupatorium cannabium) wächst meist 50 - 150 cm hoch. Die Blätter sind gezähnt und lanzettförmig. Schaut man genauer hin, sieht man dass mehrere dieser "Blätter", meist 3-7, aus dem gleichen Stiel entspringen. Gemeinsam bilden diese Teilblätter also das eigentliche Blatt (der Botaniker sagt, das Blatt ist gefiedert, die Teilblätter nennt er Fiedern).
Der Gewöhnliche Wasserdost blüht von Juli bis September. Die einzelne Blüte ist klein und unscheinbar, blassrosa gefärbt. Aber die Blüten stehen in großer Zahl zusammen und bilden auffällige Blütenstände. Diese werden von zahlreichen Insekten besucht. Der Gewöhnliche Wasserdost ist recht häufig und wächst gern auf Blößen und an Rändern feuchter Wälder und an Ufern und Gräben. Wie passt das mit dem trockenen Hardtwald als Standort zusammen? Haben Sie eine Idee?
An der Stutenseer Allee, gleich nördlich der Rintheimer Querallee wächst ein größerer Bestand der Riesen-Goldrute (Solidago gigantea). An anderen Stellen wächst auch die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis). Beide sehen sich sehr ähnlich. Es sind mehrjährige Stauden, mit unverzweigtem, meist 1-2 m hohem Stängel. Die Blätter sind lanzettförmig. Besonders wenn sie blühen sind sie kaum mit anderen Pflanzen zu verwechseln. Die Blüten haben kaum 5 mm Durchmesser, sind aber kräftig gelb gefärbt und stehen zahlreich auf der Oberseite der bogenförmigen Seitenästchen des Stängels. Die Goldruten blühen erst spät, ab Mitte Juli, aber bis in den Herbst hinein. Die Riesen-Goldrute ist meist etwas kleiner (trotz des Namens) als die Kanadische Goldrute und blüht früher. Das beste Unterscheidungsmekrmal ist aber der Stängel, der bei der Kanadischen Goldrute behaart ist und bei der Riesen-Goldrute unbehaart.
Beide Arten stammen aus Nordamerika und sind nach Entdeckung des Kontinents mit den Handelsschiffen nach Europa gelang, wo Goldruten schon seit mindestens 370 Jahren bekannt sind. Im 19. Jahrhundert fanden sie als Zierpflanzen weite Verbreitung.
Heute gelten sie als Problempflanzen. Über Wurzelausläufer bildet sie dichte Bestände unter denen sich kaum einheimische Pflanzen halten können. Jeder Blütenstand produziert außerdem bis zu 20.000 flugfähige Samen. Diese können überall keimen, wo sie auf offenen Boden treffen. Haben Goldruten erst einmal Fuß gefasst, können sie sich über die Wurzeln ausbreiten. Da sie recht anpassungsfähig ist, können sie zahlreiche Lebensräume besiedeln, Auch trockene und nährstoffarme, sie benötigt nur genügend Licht. Sie wachsen z. B. auf Erddeponien, Schuttplätzen, an Bahnanlagen, aber auch in besonders schützenswerten Biotopen wie Trockenrasen. Sie haben auch keine natürlichen Feinde in Europa, während sie in ihrer Heimat von zahlreichen Insekten gefressen werden. Sie ist eine ausgezeichnete Nektarpflanze und wird von vielen Fliegen und Faltern besucht, auch von Honigbienen. Sie ist ein gutes Beispiel, weshalb die Nützlichkeit einer Pflanze für Honigbienen und andere Insekten, nichts aussagt über ihre ökologische Bedeutung und dass eine solche Betrachtung zu kurz greift. Die Kanadische Goldrute ist ein in vieler Hinsicht problematische eingewanderte Pflanze (invasiver Neophyt).
Mit öffentlichen Verkehrsmittel:
Mit den Straßenbahnlinien S1, S11, S2, 1, 2 u.a. bis Haltestelle Marktplatz. Nehmen Sie gleich die nächste Straße Richtung Schloss und gehen durch den Schlosspark hindurch, Richtung Wildparkstadion/ Adenauerring. Folgen Sie von dem Adenauerring nach rechts bis zum Stadion. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beginnt die Stutenseer Allee (bis hierher ca. 1,8 km). Die beschriebene Strecke in der Stutenseer Allee beträgt etwa 1200 m.
Mit der Buslinie 30, Haltestelle "Rintheimer Querallee"