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Dünen - und kein Meer

Vor 10000 Jahren endete die letzte Eiszeit in Mitteleuropa. Als deren Folge haben sich zahlreiche Dünen in der Rheinebene gebildet. Einige davon sind auch heute noch in Karlsruhe erkennbar.        

Wir begleiten Sie zu den Dünen in Karlsruhe. Die sind recht zahlreich, werden aber oft nicht wahrgenommen, weil sie nicht die Dimensionen haben wie etwa die Meeresdünen.

Die Eiszeit und ihre Folgen haben die Landschaft um Karlsruhe entscheidend geprägt. Während der Eiszeit waren die Alpen vergletschert. Aber auch große Teile des Schwarzwalds waren von Gletschern bedeckt. Im Frühjahr überflutete das Schmelzwasser den Rheingraben. Es füllte ihn auf mit Ablagerungen aus den Alpen und den Randgebirgen. Auf ihrem Weg wurden die Felsbrocken zerkleinert, die Steine rundgeschliffen und zu Sand und noch feiner zermahlen. Nach der Eiszeit reichte das Wasser nur noch um einen Fluss zu speisen, den Rhein, der in der Mitte des Grabens verlief. Der übrige Teil des Grabens war kaum bewachsen. An den riesigen Flächen aus groben und feinem Geröll, Sand und Staub konnte der Wind ungehindert angreifen und die leichteren Bestandteile verblasen. Die ganz feinen staubigen Anteile wurden über den Grabenrand hinausgetragen und lagerten sich im Kraichgau zu mehrere Meter hohen Lössschichten ab. Die groben Sande wurden innerhalb des Grabens verfrachtet bildeten oft Sandfelder oder wurden zu Dünen aufgeschichtet.

Die geologische Karte von 1909 zeigt zahlreiche Dünen. Wir haben versucht, die Angaben auf den heutigen Stadtplan zu übertragen. Da sich viele Strukturen verändert haben, sind die Abgrenzungen nur ungefähr möglich. Man darf sich nicht die riesigen Dünen an der Nordsee vorstellen. Die Binnendünen auf Karlsruher Gebiet waren allenfalls wenige Meter hoch und nicht steil ansteigend.

Heute sind die meisten Dünen nur schwer zu erkennen, weil sie im Wald liegen oder sie wurden einfach überbaut. Auf vier Stellen wollen wir hinweisen.

Düne Neureut Heide: Den Eindruck eines großen Dünenzuges erhält man im Gewann Kirchfeld südöstlich von Neureut. Im offenen Gelände nördlich der Welschneureuter Straße steigt das Gelände mehrere Meter sanft an. Der langgezogene Hügelrücken verläuft vom Heidesee Richtung Neureut. Der natürliche Bewuchs besonnter Dünen ist schütter. Auf diesen nährstoffarmen, besonnten und sich schnell erwärmenden und trockenen Sanden können nur wenige Pflanzenarten bestehen. Es sind kleinwüchsige Arten, die Wachstum und Vermehrung schon früh im Jahr abschließen

Hardtwald- Pfinzentlastungskanal: Eine langgestreckte Düne zieht sich in nordöstlicher Richtung quer durch den Hardtwald. Er ist nur 2-4 m hoch, dafür oft 100 oder mehr Meter breit und mit Bäumen bestanden und deshalb nicht besonders augenfällig. Am besten lässt sich die Düne am Pfinzentlastungskanal erkennen. Dieser durchschneidet die Düne. Vom Weg südlich des Kanals sieht man wie die gegenüberliegende Uferlinie ansteigt und sich wieder senkt. Die Düne ist dort etwa 3-4 Meter hoch und circa 100 Meter breit. Auf der Südseite des Kanals ist sie dagegen kaum zu erkennen. Dort ist das Gelände großflächig abgegraben worden.

Da sich die Düne quer durch den Hardtwald zieht, kreuzt sie auch die Grabener und die Linkenheimer Allee. Auf dem Asphaltband lassen sich die Bodenwellen gut erkennen.

Im Verlauf der Grabener Allee, zwischen der L694 und dem Pfinzentlastungskanal, hebt und senkt sich der Weg auf rund 300 Meter Länge. Geht man die Grabener Allee vom Kanal aus nach Süden, mündet nach knapp 300 m von rechts der Blankenlocher Weg. Vor dort sieht man, wie die Grabener Allee ansteigt und gut 100 m weiter der höchst Punkt erreicht. Wenn Sie von dort aus weitergehen, schauen Sie doch einmal nach links in den Wald. Dort können Sie eine Bodensenke erahnen, erkennbar weil man den Waldboden nicht mehr sehen kann und es im Hintergrund hell erscheint. Das ist aber nicht der Dünenrand,. Vielmehr wurde hier die Düne großflächig abgegraben um Sand zu gewinnen. Nach weiteren gut 300 m (gegenüber einer neuen, massiven Holzbank), führt ein Waldweg nach Osten. Schaut man dort hinein, sieht man mehrere Geländewellen, ein Hinweis darauf, dass hier kleinere Dünen nebeneinander liegen. Weiter auf der Grabener Allee, sieht man wie der Weg wieder abfällt.

Auch an der Linkenheimer Allee zeigen Bodenwellen an, wo die Düne den Weg kreuzt. Etwa 100 Meter südlich der Stelle, wo sich der verlängerte Blankenlocher Weg die Linkenheimer Allee treffen, quert die Düne die Linkenheimer Allee. Sie ist dort schmaler ausgeprägt, der Weg hebt und senkt sich auf gut 100 Meter Länge. Man kann auch verfolgen, wie sich die Düne durch den Wald zieht: An der Kreuzung Linkenheimer Alle und verlängerter Blankenlocher Weg führt ein Weg nach Westen, auf dem die Dünenbodenwelle gut ausgebildet ist.

Rennbuckeldüne: Der Rennbuckel ist ein schmaler Grünzug, auf dem Kamm einer Düne. Vom Karlsruher Weg aus kann man gut erkennen, wie das Gelände ansteigt . In der Vegetationszeit sieht man auch, dass der Bewuchs entlang der Straße dichter und höherwüchsiger ist, als weiter oben. Dort wo Nährstoffe eingetragen werden, z. B. durch Abgase, Abfall oder Hundekot, können höher wüchsige Pflanzen gedeihen oder Pflanzen die einen dichten Teppichbewuchs bilden und die Dünenarten verdrängen.

Im Jahr 1992 wurde der Nordteil der Düne bebaut. Das Foto zeigt das Profil eines Baggerabbisses in die Düne. Nach Farbe und Körnigkeit lassen sich unterschiedliche Sandschichten erkennen.

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Legende

rot:        Rennbuckeldüne                           orange: Abgrabung
grün:     Düne am Heidesee                      
blau:     Dünen im Hardtwald

Anfahrt

Rennbuckel: Mit der Linie 2 bis Haltestelle Feierabendweg

Neureut Heide: Linie 1 bis zur Endstation. Fußweg ca. 400 m. Oder mit den Linien S1 und S11 bis zu den Haltestellen Welschneureuter Straße oder Bärenweg, Von dort sind es rund 500 m zu Fuß.

Dünen im Hardtwald: Mit der Buslinie 73 bis zum Blankenlocher Weg. Von dort ist es ein knapper Kilometer bis zur Düne am Linkenheimer Weg. Bis zur Düne am Pfinzentlastungskanal sind es über 4 km.

Alle Standorte sind leicht mit dem Fahrrad zu erreichen, Rennbuckel und Neureut Heide auch gut mit dem Rollstuhl. Im Hardtwald müssen viele Erdwege benutzt werden.