Neozoen in Karlsruhe

Nilgans (Alopochen aegyptiaca)

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Nilgans, welche zur Familie der Entenvögeln (Anatidae) gehört, liegt in Ägypten und südlich der Sahara. Sie wurden im 20. Jahrhundert als Ziervögel in Europa gehalten. Entflohene Vögel waren in der Lage, stabile Populationen in freier Natur zu bilden. Nilgänse sind leicht an ihrem dunklen Augenfleck und den langen roten Beinen zu erkennen.

Während der Brutzeit sind Nilgänse sehr territorial und aggressiv. Sie dulden keine anderen Entenvögel in ihrem Revier, wodurch sie heimische Arten mit ihrer Aggressivität verdrängen. Manchmal kommt es sogar vor, dass Nilgänse die Nester anderer Vogelarten (zum Beispiel Storch, Eule, Falke) ganz übernehmen und diese somit am Brüten hindern.

Nutria (Myocastor coypus)

Die Nutria ist ursprünglich in Südamerika beheimatet und gehört zu den Stachelratten (Echimyidae). Diese Art wird oft mit dem Europäischen Biber (Castor fiber) verwechselt. Nutrias haben im Gegensatz zu Bibern keinen abgeplatteten Schwanz, sondern einen runden Schwanz, ähnlich der einer Ratte.  Die Nagezähne der Nutria sind wie die der Biber durch Eiseneinlagerungen orange gefärbt.

Nutrias wurden seit den 1920er in Europa zur Pelzzucht eingeführt, aus der einige Individuen entkommen und stabile Populationen in freier Natur entwickeln konnten. Der Bestand von Nutrias hat sich von 2006 auf 2016 in Deutschland verdoppelt. Problematisch werden Nutrias durch das Unterhöhlen von Deichanlagen und Uferbereichen, was zu Schäden und Einsturzgefahr an Wasserbauanlagen führt. Zudem schädigt ihr Fraß die Uferröhrichte. Dadurch werden die Lebensräume seltener Arten, welche in den Röhrichten leben, eingeschränkt. Dennoch haben Nutrias einen positiven Nebeneffekt: sie drängen die ebenfalls eingewanderten und invasiven Bisamratten zurück.

Bisamratte (Ondatra zibethicus)

Bisamratten gehören zur Familie der Wühlmäuse (Arvicolinae) und sind ursprünglich in Nordamerika und Kanada beheimatet. Ebenso wie Nutrias wurden Bisamratten in Europa zur Pelzzucht eingeführt. Auch hier entkamen einige Individuen den Zuchtanlagen und siedelten sich in freier Wildbahn in Europa an.

Bisamratten ernähren sich von Röhrichtbeständen, Muscheln und Krebstieren. Durch Fraß und durch Wühlen zerstören diese Tiere die Röhrichtbestände, welche einen wichtigen Lebensraum für Teichrohrsänger und Rohrdommel darstellt. Der Verlust an Lebensraum gefährdet den Bestand dieser Vögel.

 

Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus)

Der Nordamerikanische Ochsenfrosch kommt - wie der Name schon sagt - aus Nordamerika und wurde weltweit aktiv zur „Produktion“ von Froschschenkeln angesiedelt. Der Ochsenfrosch ist groß, kräftig und kann bis zu 20 cm lang werden. Sein Körper ist olivgrün bis grau oder bräunlich gefärbt, wobei der Rücken mit kleinen Warzen versehen ist. Diese Frösche erzeugen tiefe grunzende Einzellaute.

Auf Grund ihrer Größe fressen diese Frösche fast alles, was sie überwältigen können. Daher stellt diese Froschart eine ernste Bedrohung als Prädator und Nahrungskonkurrent für heimische Arten dar.

Aquatische Tiere

Wasserschildkröten werden häufig als kleine Jungtiere gekauft. Allerdings werden sie sehr alt und werden in dieser Zeit auch teilweise sehr groß. Oft kommt es nach einigen Jahren vor, dass Halter die Schildkröten dann in hiesigen Gewässern aussetzen, weil Ihnen das Tier zu groß geworden ist. Dort ernähren sie sich von Amphibienlaich und gefährden somit die Nachkommen und Bestände der einheimischen Amphibienarten.