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Besenginster - Überlebenskünstler auf kargen Böden

Der Besenginster ist ein Strauch der ab Mai, in warmen und geschützten Lagen auch früher, durch seine zahlreichen gelben Schmetterlingsblüten auffällt. Er gedeiht auf mageren, trockenen und kalkfreien bzw. kalkarmen Böden, etwa auf der sandigen Hardt oder an besonnten Hängen im Karlsruher Hügelland, an denen der Sandstein ansteht. Wo die meisten anderen Pflanzenarten nicht Fuß fassen können oder niederwüchsig bleiben, entwickelt er sich zu einem Strauch von 1-2 Meter Höhe. Was ihn dazu befähigt erfahren Sie hier, aber auch was seine Schwachstelle ist.

Schauen Sie sich den ungewöhnlichen Stängel an und die Blüten. Vielleicht haben Sie Glück und erleben den Besuch einer Hummel und den interessanten Bestäubungsmechanismus.

Der Besenginster (Cytisus scoparius) hat einen sparrigen Wuchs der ihm seinen Namen gab. Denn die Stängel wurden früher gebündelt und als Besen verwendet. Die kleinen Blätter sind eine Anpassung an trockene Standorte, sie verringern die Verdunstung. Dafür sind die kantigen Stängel grün, können also die Funktion der Blätter übernehmen und Photosynthese betreiben. Ebenso hilfreich sind seine tiefen Wurzeln für die Wasserversorgung. Der Besenginster lebt in Symbiose mit Bakterien, die an seinen Wurzeln den Stickstoff im Boden besser für die Pflanze verfügbar machen, ein großer Vorteil auf nährstoffarmen Böden.

Der Besenginster ist sehr frostempfindlich, in frostreichen Wintern sterben viele Pflanzen ganz oder in Teilen ab. Neue Pflanzen können sich nicht so leicht ausbreiten, da die Samen zum Keimen offene, d.h. unbewachsene Böden und starke Hitze, zum Beispiel durch Brand verursacht, benötigen. Dafür sind die Samen Jahrzehnte keimfähig. Sie werden durch einen Schleudermechanismus mehrere Meter weit verbreitet, ebenso durch Ameisen.

Aber bevor es zum Samen kommt, muss die Blüte erst einmal bestäubt werden. Auch in diesem Punkt hat der Besenginster Interessantes zu bieten. Die unbefruchtete Blüte scheint aus zwei Teilen zu bestehen, einem nach oben gewölbten Kronblatt, die Fahne, und einem unteren Teil. Setzt sich ein schweres Insekt, in der Regel eine Hummel, auf den unteren Teil, wird ein Schnellmechanismus ausgelöst, und zeigt uns wie der untere Teil wirklich aufgebaut ist. Blitzschnell bewegen sich zwei Kronblätter, Flügel genannt, nach rechts und links weg und geben den Kontakt mit den darunter liegenden beiden Kronblättern frei, die das geschlossene Schiffchen bilden. Aus dem Schiffchen schnellt der Stempel hervor und wird durch Pollen die die Hummel bereits mitschleppen befruchtet, ebenso schnellen die Staublätter hervor und benetzen das Insekt mit den eigenen Pollen. Der Vorgang ist hier vereinfacht dargestellt, eigentlich ist er noch komplizierter und läuft in zwei Phasen ab. Das Öffnen der Blüte und das Freilegen der Staubeutel kann nur durch eine Hummel mit entsprechendem Gewicht erfolgen. Ist die Blüte erst einmal geöffnet können auch kleinere Insekten, etwa Bienen und Käfer, die Pollen sammeln.

Alle Teile des Besenginsters enthalten Alkaloide und sind deshalb schwach giftig. Immerhin können die Alkaloide Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen hervorrufen.

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Standorte Besenginster