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Kolkrabe – am Brutplatz

Der Kolkrabe ist der größte Vertreter der Rabenvögel und gleichzeitig der größte Singvogel. Doch der Kolkrabe besticht nicht nur durch einen massiven Körperbau, sondern auch durch seine hervorragenden Flugkünste, seine ausgeprägte Intelligenz sowie seine ewige Treue zum Lebenspartner. Der anspruchslose Kolkrabe bewohnt eine Vielzahl verschiedenster Lebensräume und ist als Standvogel das ganze Jahr über in seinem Revier zu beobachten. Seit Jahren brütet er auf dem Sendemast am Wattkopf.

Das Nest liegt auf der unteren Plattform des Sendeturms.
Sie benötigen ein Fernglas und etwas Geduld. Am häufigsten kann man den Kolkraben am Brutplatz zur Zeit der Jungenaufzucht im April beobachten.
Oft hört man ihn nur. Seine Stimme klingt tiefer und voller als die einer Krähe.

Der Kolkrabe (Corvus corax) ist ein Vertreter der Gattung der Raben und Krähen (Corvus), aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Er kann ein Maximalgewicht von ca. 1,5 kg bei einer Körperlänge von ca. 65 cm und einer Flügelspannweite von bis zu 150 cm erreichen. Er ist damit wesentlich größer als die Saatkrähen (Corvus frugilegus) und die Rabenkrähen (Corvus corone) und kann somit leicht von diesen Verwechslungskandidaten unterschieden werden.

Neben dem massigen Körper verfügt der Kolkrabe über ein einheitlich schwarzes Gefieder, das bei Alttieren blauschimmernd metallisch glänzt. Zudem besitzt der Kolkrabe einen pechschwarzen, großen und leicht gebogenen Schnabel und eine abgerundete Brust, wodurch dessen Körper noch viel massiver wirkt. Die Kehle des Kolkraben ist mit steifen Federn versehen, die sich bei Erregung aufrichten können und damit seinen großen und majestätischen Kopf noch eindrucksvoller in Erscheinung treten lassen. Im Flug lässt sich der Kolkrabe leicht durch seinen rautenförmigen Schwanz und den weit hervorstehenden Kopf erkennen. Aus weiter Entfernung ist der Kolkrabe anhand seines lauten Rufs wahrnehmbar, er ruft dann meist tief „groog groog…“ oder „korrk korrk…“.

Als Allesfresser (Omnivor) ernährt sich der Kolkrabe überwiegend von Abfällen, Amphibien, Wirbellosen, Eiern, Küken und pflanzlicher Nahrung, aber auch größere verletzte und tote Säugetiere stehen auf seinem Speiseplan. Nicht selten kommt es vor, dass Kolkraben wie Greifvögel am Himmel kreisen um Ausschau nach Aas und Abfällen zu halten.

Als Lebensraum dienen dem Kolkraben Felsküsten, Gebirge, offene Landschaften, Kulturland, Wälder und Parks. Im Winter finden sich große Zahlen der schwarzen Vögel auf Mülldeponien ein, wo sie nach Aas und Abfällen Ausschau halten.

Kolkraben leben in Dauerehe (Monogamie). Das Nest wird in einer Felsnische, etwa in einem Steinbruch oder in der Krone eines hohen Baumes errichtet, aber auch auf hohen Türmen, Sendemasten etc. Das runde Nest besteht aus groben Ästen, das Nestinnere wird mit Reisig, Tierhaaren, Gras, Moos und Erde ausgekleidet. Männchen und Weibchen beteiligen sich am Nestbau. Nicht selten kommt es vor, dass  Kolkrabenpaare über viele Jahre hinweg das gleiche Nest benutzen.

Die Eiablage beginnt schon Ende Februar bis Anfang März, das Gelege besteht meist aus vier bis sechs Eiern. Die Brutdauer beträgt etwa 20 Tage. Während der Brutzeit wird das Weibchen durchgehend vom Männchen gefüttert. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen noch etwa 40 Tage im Nest. Ab Mitte April fliegen die ersten Jungvögel aus, stehen jedoch noch weitere Monate unter der Obhut ihrer Eltern. Nach etwa einem halben Jahr verlassen die Jungvögel ihren Geburtsort und schließen sich zu Trupps zusammen, die weit umherziehen.

Kolkraben können leicht ein Alter von 20 Jahren erreichen und unter menschlicher Obhut sogar mehr als doppelt so alt werden. Neben einer hohen Lebenserwartung verfügen Kolkraben auch über eine große Lernfähigkeit. So kommt es, dass ein Kolkrabe während seines langen Lebens ganz individuelle Verhaltensweisen und Strategien entwickelt. Nicht selten lassen sich Kolkraben beobachten, die gezielt aus dem Flug heraus Nüsse vor fahrende Autos werfen, wodurch diese beim Überfahren für den Kolkraben geknackt werden und ihr köstliches Inneres offenbaren. Aber auch das Graben von Löchern in den Boden oder das Umdrehen von Steinen bei der alltäglichen Nahrungssuche sind Techniken, derer sich der Kolkrabe bedient.

Neben einem ausgeprägten Erfindergeist was die Nahrungssuche angeht sind Kolkraben auch sehr gesellige Tiere, die stets in Interaktion mit ihren Artgenossen stehen. So besitzen Kolkraben eine ausgeprägte Körpersprache. Über unterschiedlichste Körperhaltungen und Gefiederstellungen können sie so ihren Artgenossen ihre Stimmung vermitteln. Außerdem verfügt der Kolkrabe über eine Vielzahl unterschiedlichster Lautäußerungen mit denen er sehr genau seine Stimmung (z.B. Spiellaune, Aggressionen, Hunger und Angst) vermitteln kann. Aber auch neue Laute durch Artgenossen können erlernt und angewendet werden.

Der Kolkraben hat einen ausgeprägten Spieldrang wie er sonst nur bei Papageien oder bei höheren Säugetieren auftritt. Als ein Beispiel wurden bereits Kolkraben beobachtet, die auf dem Rücken von Wildschweinen und Hirschen ritten oder mit Stöckchen und anderen Objekten spielten. Oft sind an solchen Objektspielchen mehrere Raben beteiligt, die dann darum bemüht sind, sich gegenseitig eines bestimmten Objekts zu berauben. Auch von Flugspielen wird häufig Gebrauch gemacht, dabei werden unter anderem Gegenstände im Flug fallen gelassen und wieder aufgefangen, aber auch Kunststücke wie Loopings, Schrauben und auf dem Rückenfliegen stehen dabei auf der Tagesordnung.

Der Kolkrabe hat schon immer die menschliche Fantasie beschäftigt. Zwei Raben sind die Begleiter des germanischen Göttervaters Odin. In Kunst und Literatur wurden ihm viele Denkmäler gesetzt, besonders humorvoll durch Wilhelm Buschs Unglücksraben Hans Huckebein, in jüngerer Zeit zum Beispiel durch Otfried Preußlers Jugendbuch Krabat.

Als Aasfresser kam er auch schnell in Verruf. Da er sich auf Schlachtfeldern und öffentlichen Hinrichtungsstätten blicken ließ, galt er als Unglücksvogel (Galgenvogel, Unglücksrabe).

Als direkten Konkurrenten sahen ihn früher Viehhalter, auch wenn der Schaden weit übertrieben wurde. Denn von Weidetieren frisst der Kolkrabe vor allem Kadaver, Nachgeburten oder Kot und nur in seltenen Fällen kranke Jungtiere z. B. von Schafen. Die Mischung aus Vorurteilen und Unwissenheit führte zu einer intensiven Verfolgung und bereits um 1900 war der Kolkrabe in Deutschland weitgehend ausgerottet mit Ausnahme Schleswig-Holsteins und des Alpenraums.  

Erst nach dem 2. Weltkrieg konnte er sich in Baden - Württemberg von Südosten wieder langsam ausbreiten und erreichte in den 1990er Jahren den Raum Karlsruhe.

Gelegentlich steht er auch heute noch im Verdacht, Lämmer und Kälber zu töten, vor allem wenn größere Trupps nicht brütender Vögel auftreten. Genauere Untersuchungen konnten das nicht bestätigen. Die Raben machen sich allenfalls über die Nachgeburt her oder fressen totgeborene oder auf Grund schwerer Erkrankungen gestorbene Jungtiere. Damit machen sie sich natürlich auffällig und verdächtig. Wissenschaftliche Untersuchungen, zum Beispiel in den 1990er Jahren an Schafen in der Schwäbischen Alb oder in Brandenburg an Lämmern und Rindern konnten nie die Tötung eines gesunden Jungtiers durch Kolkraben belegen.

Der Standort des Kolkraben befindet sich auf dem Wattkopfturm. Sie erreichen den Standort von Grünwettersbach aus.

So gelangen Sie zu dem Standort

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Der Standort ist nur bedingt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar: Mit der Buslinie 47 in Richtung Palmbach- Stupferich bis Haltestelle "Seniorenresidenz". Gehen Sie an der Tankstelle vorbei den Rötlingweg (blau) hinauf und immer weiter in die Feldflur und den Wald (ca. 3,5 km).

Mit dem Auto:
Aus dem Rheingraben kommend in Wettersbach am Rathaus in der Kurve rechts abbiegen. Den Pfeilerweg (violett) hoch in die Feldflur bis zum Parkplatz am Vereinsgelände. Von dort zu Fuß (ca. 2,5 km)

Mit dem Fahrrad:
Die Wege sind mit dem Fahrrad gut befahrbar. Von der Hauptstraße in Wettersbach aus, steile Steigung.

Barrieren:
Alle Zuwege sind mit erheblichen Steigungen verbunden. Wege asphaltiert, außer im Wald.