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Ackerwildkräuter - zuverlässig unzuverlässig

Es gibt zahlreiche Wildpflanzen, die auf Äckern wachsen und mit den Kulturpflanzen konkurrieren. Für den Landwirt sind sie deshalb Unkräuter und können bei starkem Auftreten zu wirtschaftlichen Schäden führen. Durch dichte Aussaat von Kulturpflanzen, Düngung und Herbizide sind manche Ackerkräuter allerdings so selten geworden, dass man versucht, sie durch spezielle Förderprogramme am Ackerrand zu halten. Viele Ackerunkräuter sind klein und unscheinbar, aber einige fallen dem Spaziergänger sofort ins Auge. 

Wir beschreiben einige wenige auffällige und leicht zu bestimmende Ackerkräuter. Es ist allerdings kaum vorhersehbar wo sie im laufenden Jahr erscheinen werden. Ihr Erscheinen ist sehr wechselhaft. Wo sie in einem Jahr häufig vorhanden sind, fehlen sie vielleicht im folgenden Jahr. Deswegen können wir nicht immer genau angeben, an welchen Ackerrändern die Arten gerade blühen. Wir zeigen Ihnen Wege und Gebiete, wo man gute Chancen hat die Pflanzen anzutreffen, bei Neureut und bei Stupferich.Wenn wir aktuelle Informationen haben stellen wir sie unter Aktuelles als Liveticker ein. 

In Neureut sind die Ackerränder im Gebiet zwischen Welschneureuter Straße und Neureuter Querallee ein lohnendes Ziel.

In Stupferich empfiehlt sich ein Spaziergang in das Gebiet zwischen den Straßen zum Thomashof und nach Kleinsteinbach.

Für Wildpflanzen ist der Acker eigentlich ein sehr unwirtlicher Lebensraum. Der Boden wird gepflügt, evtl. gehackt, mehrfach mit Dünger und/ oder Herbiziden behandelt. Wildpflanzen können dort nur überleben, wenn sie besondere Eigenschaften aufweisen.

Die meisten Ackerkräuter sind einjährige Pflanzen, die sich schnell entwickeln und Samen bilden, sodass sich mehrere Generationen pro Jahr bilden können und eine sehr große Anzahl von Samen entstehen. Die Samen der meisten Ackerkräuter sind zudem sehr langlebig (etwa 20- 40 Jahre). Sie bilden eine sogenannte Samenbank. Beim Pflügen werden die neuen Samen in tiefere Bodenschichten verlagert, aber gleichzeitig ältere Samen nach oben befördert. Oft keimen die Samen nicht zur gleichen Zeit, sodass eine Störung/ Bekämpfung nur einen Teil trifft.

Andere Ackerkräuter sind langlebig und können über die Wurzeln immer wieder austreiben. Eine mechanische Störung kann sie unter Umständen sogar fördern, da abgerissene und verlagerte Wurzelteile wieder austreiben können.

Trotz dieser Anpassungen wurden die Ackerkräuter durch die Intensivierung der Landwirtschaft massiv zurückgedrängt. Auch ohne direkte Bekämpfung machen ihnen die modernen Anbaumethoden das Leben schwer: Heute sind auch magere Böden gut gedüngt, wodurch die Kulturpflanzen dichte Bestände bilden können, die niedrigwüchsigen Ackerkräutern das Licht nehmen. An Ackerrändern steigen ihre Chancen. Um selten gewordenen Ackerkräuter zu erhalten, gibt es vielerorts Ackerrandstreifen-Programme. Die Landwirte verzichten an den Ackerrändern auf den Einsatz von Herbiziden und Düngung und werden dafür entschädigt.

Wir wollen Ihnen ein paar auffällige und noch nicht seltene Ackerkräuter vorstellen. Die bekanntesten und mit die schönsten Ackerkräuter sind die Kornblume und der Klatschmohn.

Die Kornblume (Centaurea cyanus) lebt nur ein Jahr lang und stirbt dann ab, kann in dieser Zeit aber um die 1000 Samen produzieren. Sie wächst 80 - 100 cm hoch und blüht von Juni bis in den Spätsommer.

Der Klatschmohn (Papaver rhoeas) blüht von Mai bis Juli und wird bis zu 80 cm hoch. Auch er ist eine einjährige Pflanze, und kann hunderte von Samen produzieren, die sehr lang keimfähig bleiben. Man trifft ihn auch häufig an anderen Stellen , an denen die Erde umgebrochen wurde, wie Schuttplätzen oder Baustellen und anderen offenen Brachflächen . Der Klatschmohn enthält einen weißen Milchsaft der schwach giftig ist.

Kamille (Matricaria chamomilla) und geruchlose Kamille (Tripleurospermum maritimum)
Diese beiden Arten sind vom Aussehen her kaum zu unterscheiden. Sie sind einjährige Pflanzen und blühen von Ende Mai bis in den September. Sie haben auffällige „Blüten“. Was wie eine Blüte aussieht ist aber ein Bündel aus vielen kleinen gelben röhrenförmigen Blüten. Diese bilden zusammen das gelbe Polster. Die randlichen Blüten bilden weiße Fortsätze aus, die das Polster strahlenförmig umgeben. Zu Beginn der Blüte ist das Polster flach und die weißen Strahlen stehen waagerecht ab. Ältere Blüten haben ein aufgewölbtes Polster und herabhängende Strahlen.

Bei der echten Kamille ist das Polster hohl, wie auf dem Foto. Bei der geruchlosen Kamille gefüllt. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch, denn nur die Köpfchen der echten Kamille haben den intensiven Kamillegeruch. 

Hier finden Sie interessante Ackerränder in Neureut und Stupferich

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Neureut
Öffentliche Verkehrsmittel:
Mit den Bahnlinien S1 und S11 bis Haltestelle
- Welschneureuter Straße (die Welschneureuter Str. entlang Richtung Heide, nach 400 m erreichen sie die Feldflur)
- Bärenweg (den Bärenweg entlang Richtung Badenerlandhalle, nach 400 m erreichen Sie die Feldflur)
- oder Adolf-Ehrmann-Bad (nördlich vom Bad in die Teutschneureuter Str. einbiegen, ca. 100 m bis zum Feldrand).

Fahrrad, Barriere:
Gut mit Fahrrad zu erreichen und mit Rollstuhl, Kinderwagen zu befahren.

Stupferich
Öffentliche Verkehrsmittel:

Zwischen Kleinsteinbacher Straße und Thomashofstraße.
Mit der Buslinie 23 von Durlach aus bis zur Haltestelle Thomashof. Über die alte Landstraße (schöner Ausblick) die im unteren Abschnitt von alten Obstbäumen gesäumt wird gelangen Sie in die Feldflur.

Fahrrad, Barriere:
Die Strecken sind befestigt aber wegen der Steigungen nicht leicht mit Rollstühlen zu befahren. Mit dem Fahrrad ist der Standort gut zu erreichen, wegen der Steigungen allerdings nicht ohne Anstrengung.