Strukturen und Biotope von Kraichgau und Nordschwarzwald

Die Grenze zwischen diesen Naturräumen verläuft in Karlsruhe etwa entlang der BAB 8. Da auf Karlsruher Gebiet die Ränder dieser Naturräume liegen, sind die Unterschiede nicht sehr ausgeprägt und es gibt viele Ähnlichkeiten,  Beide Gebiete sind großflächig von einer mit Lössschicht bedeckt, die aber im Kraichgau viel mächtiger ist.

Deshalb sind Hohlwege prägende Landschaftselemente des Kraichgau. Alte Verbindungs- oder Feldwege haben sich an den Hängen tief in den weichen Löß eingegraben. Fuhrwerke, Vieh und Mensch zermahlten den Löß der unbefestigten Sohle, der vom Regenwasser fortgespült wurden. Steile, vielbenutzte Wegstrecken konnten sich so mehrere Zentimeter im Jahr ein- tiefen. Hohlwege haben ein eigenes Kleinklima und eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Wegen der geringeren Lössauflage sind ausgeprägte Hohlwege im Karlsruher Nordschwarzwald nicht vorhanden.

Buchenwald: Von Natur aus sind Rotbuchenwälder, in denen die Rotbuche die Baumschicht beherrscht,  in Mitteleuropa der dominierende Waldtyp. Die Buche hat ein dichtes Blätterdach durch das nur relativ wenig Licht auf den Boden gelangt. Im Gegensatz zu vielen anderen Baumarten benötigt die Buche zur Keimung und in der Jugend wenig Licht.  Aus diesen Gründen bilden sich von Natur aus meist reine Buchenbestände, in denen kaum andere Baumarten vertreten sind.  Je nachdem auf welchen Böden und über welchem Gestein ein Buchenwald steht, bilden sich unterschiedliche Krautschichten aus, wonach sich mehrere Buchenwaldtypen unterscheiden lassen. Über den dicken Lössschichten des Karlsruher Kraichgau wächst häufiger der Waldmeister, in den eher saueren Böden über Sandstein, wie sie im Karlsruher Nordschwarzwald verbreitet sind, findet sich eher die Hainsimse

Feldflur mit  Wiesen: Die Glatthaferwiese ist die typische Wiesenform des Kraichgau und Nordschwarzwaldes. Sie hat ihren Namen von der dominierenden Grasart, dem Glatthafer. Je nach Bodenfeuchte können die Pflanzenbestände solcher Wiesen beträchtlich variieren, was sich vor allem an den begleitenden Blütenpflanzen erkennen lässt. An trockenen Stellen wachsen etwa  Wiesensalbei, Margerite, Wiesenbocksbart  an feuchteren Stellen Kuckuckslichtnelke, Großer Wiesenknopf und Wiesenschaumkraut. Glatthaferwiesen verdanken ihre Entstehung der traditionellen Bewirtschaftung ohne oder nur mit mäßiger Düngung, und mit 1 bis 2 Schnitten im Jahr. Dann sind sie auch sehr artenreich. Starke Düngung und in deren Folge mehrmalige Mahd lässt sie artenarm und eintönig werden.

Streuobstbestände sind im Kraichgau und Nordschwarzwald weit verbreitet und prägen das Landschaftsbild. Sie entstanden vor allem im 19. Jahrhundert um die Nahrungsgrundlage der Bevölkerung zu erweitern. Vor allem  in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden Sie mit staatlicher Unterstützung großflächig gerodet. Mit der Anlage von Obstplantagen bzw. dem Import von Obst, waren sie wirtschaftlich nicht mehr interessant. Heute hat man den ökologischen Wert erkannt und versucht die vorhandenen Bestände zu erhalten.