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Aronstab - raffinierter Fliegenfänger

Endlich einmal eine Pflanze, die unverwechselbar und leicht anzusprechen ist, der Gefleckte Aronstab. Dabei ist er noch nicht einmal selten, wenn er auch meist einzeln oder nur zu wenigen Exemplaren beieinander steht. Vielleicht haben Sie ihn schon einmal wahrgenommen, am ehesten wenn Sie in einem frischen Laubwald spazieren waren. Seine Geheimnisse kennen Sie aber bestimmt noch nicht.

Schauen Sie sich die erstaunliche Pflanze einfach nur an, bitte nicht zerrupfen, um das Innere zu sehen, das lässt sich im Bild viel besser erkennen. Am besten Sie fassen ihn gar nicht an, die ganze Pflanze ist giftig.

Schauen Sie sich die auffälligen Blätter an und besonders die ungewöhnliche Form des Blütenstandes, von der sie auch Teile des inneren Kolbens erkennen können.

Der Aronstab (Arum maculatum) wächst in frischen Wäldern, Hecken und Gebüschen auf nährstoffreichen Böden. Er ist eine mehrjährige Pflanze, von der man aber ab Herbst nichts mehr sieht, denn sie überwintert ohne oberirdische Teile. Die Speicherstoffe für den Austrieb im Frühjahr hat sie in einen verdickten, unterirdischen Teil des Stängels eingelagert. Aus diesem sogenannten Rhizom treibt die Pflanze neu aus und erreicht 20 - 40 cm Höhe.

Sie hat nur wenige Blätter, die am Grund der Pflanze entspringen und schon ab Mitte März erscheinen. Auf dem langen Stängel sitzt die kräftig grün gefärbte und etwa pfeilspitzenförmig geformte Blattfläche.

Von April bis Mai kann man blühende Pflanzen vorfinden. Der Blütenstand ist sehr ungewöhnlich. Er besteht aus einem blassgrünen, aufrecht gewachsenen, eingerollten Blatt. Dieses Gebilde nennt man Spatha. Die Spatha ist oben offen und im unteren Teil geschlossen und verengt. Sie umschließt einen Stab, den Kolben. Der obere, sichtbare Teil des Kolbens ist verdickt und hat bei Reife eine dunkle Farbe. Am unteren Teil des Kolbens, dort wo die Spatha geschlossen und verengt ist, stehen borstige, nach unten gekrümmte Härchen ab. Darunter trägt der Kolben einen Kranz von (männlichen) Staubbeuteln, ganz unten ist er bedeckt von (weiblichen) Blüten mit ihren Narben.

Das Ganze ist eine Kesselfalle für kleine Fliegen: Abends produziert der obere Kolbenabschnitt einen Aas-oder Harngeruch. Davon angelockt setzen sich die Fliegen an die Innenseite der Spatha. Diese ist aber ölig und die Fliegen rutschen an dem abwärts gekrümmten Härchenkranz vorbei in die Tiefe des Kessels. Am Kolben herausklettern können sie nicht, das verhindert der Härchenkranz. So kann schnell eine große Zahl gefangener Fliegen zusammenkommen.

Im Laufe der Nacht passiert dann Folgendes: Zuerst reifen die weiblichen Blüten und ihre Narbe wird feucht. Die Fliegen klettern am Kolben umher, um einen Ausgang zu finden. Dabei streifen sie den Pollen von zuvor besuchten Aronstabpflanzen an den feuchten Narben ab und befruchten die Pflanze. Später reifen die Staubbeutel und ihre Pollen rieseln auf die Fliegen oder werden dort abgestreift.

Die Konstruktion dient also der Bestäubung. Das macht aber nur Sinn, wenn die Fliegen entkommen und mit den Pollen andere Pflanzen befruchten. Dies gelingt ihnen, denn ein paar Stunden später welken die Reusenhärchen und auch die Spatha, die auch keine Öltröpfchen mehr absondert. Die Fliegen klettern heraus.

Einblick in die Fliegenfalle

Keine Angaben in der Karte: Der Aronstab wächst an sehr vielen Stellen in Karlsruhe

Wenn Sie zum Beispiel von der A5 aus (bei Oberwaldstadion) in den Oberwald bis zum Erlachsee gehen sehen Sie ihn mehrfach am Wegrand.

Als weiteres Beispiel erwähnen wir einen Weg im Weiherwald (siehe beigefügte Karte)

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