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Hochgestade - der ungebändigte Rhein

Den Rhein, wie wir ihn heute erleben, in ein festes Korsett gezwängt, ein gut 200 m breiter riesiger, bedämmter Kanal, gibt es erst seit der Rheinbegradigung, die 1817 bis 1876 erfolgte. Davor war er tausende Jahre lang ein wilder, unberechenbarer Fluss, der seinen Lauf immer wieder verlagerte. Spuren aus dieser Zeit gibt es auch heute noch. Am auffälligsten sind seine früheren Ufer, die als mehrere Meter hohe Geländesprünge ins Auge fallen.

In der Karte haben wir einige Stellen eingezeichnet, an denen man das Hochufer besonders gut sehen kann. Dafür eignet sich jede Jahreszeit.

In der Eiszeit waren die Alpen und auch der Schwarzwald von riesigen Gletschern bedeckt. Vor allem während der Frühjahrsschmelze flossen unvorstellbare Wassermassen durch den gesamten Rheingraben. Sie führten Geröll aus den Alpen und den Randgebirgen des Grabens mit sich. Auf ihrem Weg wurden sie rundgeschliffen und teilweise zu Sand und noch feineren Bestandteilen zermahlen. Mächtige Kies- und Sandschichten füllten den ganzen Graben aus. Nach der Eiszeit war viel weniger Wasser vorhanden und konzentrierte sich auf die Mitte des Grabens. Dort grub sich der Rhein einige Meter tief in die Sand- und Kiesschicht ein. Allerdings hatte er keinen geradlinigen Verlauf, wie heute. Er floss in Schleifen und Windungen. Bei Hochwassern verlagerte er immer wieder seinen Lauf. Einen Eindruck von der Wechselhaftigkeit des Rheins vermittelt die Karte.

Im Lauf der Jahrtausende hat der Rhein so eine rund 1 km breite Niederung geschaffen. Das war seine Aue, die bei Hochwasser überschwemmt werden konnte. Die Ränder dieser Rheinniederung lassen sich an vielen Stellen als mehrere Meter hoher Geländesprung gut erkennen. Die alten Dorfkerne der "Rheindörfer" liegen alle am Rand des Hochufers, wo sie weitestgehend sicher vor Überflutungen waren. Teilweise wurde das Hochufer verändert und überbaut. An einigen Stellen ist es noch gut erkennbar

Daxlanden

Dort, wo heute der Alte Federbach verläuft, floss vor ein paar hundert Jahren noch der Rhein. Das verheerende Hochwasser von 1651, zerstörte den damals noch im Tiefgestade liegenden Ort, der danach auf dem Hochgestade neu errichtet wurde. Vermutlich in diesem Jahr hat der Rhein den heutigen Verlauf des Hochgestades geschaffen und grub sich tief in das Gelände ein. Der 6 - 8 m hohe Geländesprung ist noch erhalten. Am oberen Rand verlaufen der Hammweg und die Rheinstrandallee. Das Steilufer ist zwar dicht bewachsen, aber stellenweise reicht der Blick bis auf den Grund des Tiefgestades (am besten dafür geeignet ist natürlich die Herbst- und Winterzeit). An den Wegen, die von den Straßen hinabführen, kann man aber auch im Sommer einen Eindruck von den Höhenunterschieden erhalten. Es führt auch ein Weg am Fuß des Steilufers

Lutherisches Wäldele

Von Daxlanden aus empfiehlt es sich den Weg am rechten Albufer fortzusetzen, das man über den Kornweg oder an der Daxlander Straße erreicht. Nach Unterquerung der Daxlander Straße führt der Weg am Lutherischen Wäldele entlang. Nach ein paar hundert Metern führt er vom Albufer die Böschung hinauf, wo er in halber Höhe verlauft. An dieser Stelle und weiter nach Norden (Richtung Sonnenbad) ist die Böschung das Steilufer eines alten Rheinverlaufes. Nach Süden zu wird sie allerdings überformt durch einen alten Bahndamm, der im weiteren Verlauf wieder von der Böschung wegführt.

siehe auch Tipp: Totholz

 

 

Knielingen

Das ehemalige Rhenufer ist auch am Rand von Knielingen noch vorhanden. Jedoch ist es beidseitig bebaut und nur an einer Stelle durch einen Fußweg erschlossen:

Neureut

Neureut wurde am Rand des Hochufers errichtet, das Schutz vor dem Hochwasser bot. Die Neureuter Hauptstraße zeichnet heute noch den Verlauf der Gestadekante nach. Da sie auch rheinseitig bebaut ist, kann man nur an den Wegen die in das Tiefgestade führen, nach unten blicken. Das Gelände geht viel flacher in das Tiefgestade über als etwa in Daxlanden. Das weist darauf hin, dass der Rhein hier schon Jahrhunderte früher als in Daxlanden ein steiles Hochgestade geformt hat, das in dieser langen Zeit wieder eingefallen ist. In früheren Zeiten legten die Bewohner dort Gärten an. Am Fuß des Hochufers führt ein Weg entlang.

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Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Daxlanden: Mit der Straßenbahnlinie 3 bis zur Haltestelle "Hammweg".

Lutherisches Wäldele: Mit der Straßenbahnlinie 3 bis zur Haltestelle "Mauerweg". Von dort zur Alb hinunter und unter der Daxlander Straße hindurch zum Lutherischen Wäldele; Oder mit der Linie 5 bis zur Endstation Rheinhafen; vor dort über die Rad- kund Fußgängerbrücke am Sonnenbad vorbei in das Lutherische Wäldele

Knielingen: Mit der Straßenbahnlinie S5 bis zur Haltestelle "Rheinbergstraße" in Knielingen. Von dort muss man ca. 1 km gehen oder man nimmt den Bus (Linie 75 bis Haltestelle "Kolbengärten").

Neureut: Mit den Linien S1 oder S11 bis Haltestelle "Bärenweg" in Neureut. Von dort sind es noch rund 500 m bis zum Hochgestade (oder mit dem Bus Linie 72 bis Haltestelle "Neureut Kirche"). Alternativ mit den Linien S1 und S11 bis zur Haltestelle "Welschneureuter Straße". Weiter mit der Buslinie 71 bis Haltestelle "Bachenweg".

Fahrrad

Alle Stellen sehr gut auf Radwegen zu erreichen.

Rollstuhl und Kinderwagen

Die Wege entlang des Hochgestades sind weitgehend asphaltiert. Am Fuß es Hochgestades sind sie teilweise geschottert (Neureut; der Parallelweg in 200 m Abstand ist aber asphaltiert) oder erdgebunden (Daxlanden, Lutherisches Wäldele: nur bei trockener Wetterlage gut befahrbar).