Strukturen und Biotope der Kinzig-Murg-Rinne

Über Jahrhunderte waren der hohe Grundwasserstand und die unberechenbare Pfinz die landschaftsprägenden Faktoren. So wurden Siedlungen ausschließlich auf den höher liegenden Kiesrücken gegründet. Bestes Beispiel ist Durlach, dessen historischer Kern sich mit einer Kiesinsel deckt. Auch andere alte Orte wie Weiherfeld und Dammerstock wurden in höheren Lagen gegründet.  In den tiefen Lagen herrschten Bruchwald sowie feuchte Wiesen und Weiden vor. Zahlreiche Gräben zeugen von den Versuchen, mit dem Wasser zu leben. Tiefgreifende Veränderungen des Wasserregimes erfolgten erst im 20. Jahrhundert durch die Pfinz-Saalbach-Korrektion. Weite Flächen wurden überschwemmungs-sicher, und das Grundwasser senkte sich ab. In der Folge konnte man verstärkt Ackerbau betreiben und große Flächen in das Siedlungsgebiet einbeziehen (Gewerbe, Sportanlagen). Bruchwald und Gräben sind aber auch heute noch typische Landschaftselemente der Kinzig-Murg-Rinne bei Grötzingen.

Bruch­wäl­der mit Erlen in den Senken: An der tiefsten Stelle der Kinzig-Murg-Rinne, direkt nördlich der Karlsruher Gemarkung hat sich ein Moor gebildet. Darum herum ist die Verlandung schon weiter fortgeschritten, und es hat sich ein Bruchwald gebildet indem Erlen vorherrschen, die den dauerhaft hohen Grundwasserstand gut ertragen können.

Eichen-Hainbuchenwälder auf den Kiesrücken: Der Eichen-Hainbuchenwald  ist die  natürliche Waldgesellschaft der Kiesinseln in der Kinzig-Murg-Rinne. Stieleiche und Hainbuche sind die dominierenden Baumarten, die ihm den Namen gegeben haben. Im März und April, bevor die Bäume voll belaubt sind, bietet der Wald an vielen Stellen ein prächtiges Bild.  Dann ist der Boden flächig mit weißen Blüten des Buschwindröschen bedeckt

Gräben mit Röhricht oder  begleitenden Baumreihen: Gräben sind prägende Landschaftselemente bei Grötzingen und Rüppurr.  Die Gräben wurden über lange Zeit genutzt um die Wiesen mit dem Wasser von Alb und Pfinz zu bewässern. Das damals noch fäkalienreiche Flusswasser sollte die Wiesen düngen. Nachdem die Wiesen ihre Bedeutung verloren hatten wurden mit Hilfe der Gräben das Grundwasser abgezogen um das Land ackerfähig zu machen.

Feuchte Wiesen und Weiden: Sie waren früher die dominierende landwirtschaftliche Nutzung in der Kinzig-Murg-Rinne. Mit der Anlage von Entwässerungsgräben konnte auch Ackerbau betrieben werden. Heute sind von den Feuchtwiesen nur noch Restbestände bei Rüppurr vorhanden.