Während der letzten Eiszeit wurde die Rheinebene vom Schmelzwasser der Alpen- und Schwarzwaldgletscher überschwemmt die dicke Kies- und Steinschichten ablagerten. Mit dem Ausklingen der Eiszeit vor etwa 15000 - 8000 Jahren zog sich der Rhein in die Grabenmitte zurück. Das Wasser aus dem Schwarzwald bildete einen Fluss entlang des Grabenfußes, die Kinzig-Murg-Rinne, und floss erst bei Schwetzingen dem Rhein zu. Vor etwa 4000 - 5000 Jahren brachen die Schwarzwaldflüsse zum Rhein durch, die Rinne verlandete und ist heute noch als bis zu drei Meter tiefe, feuchte Niederung vorhanden. Stellenweise verblieben flache Seen aus denen sich Moore bildeten.
Bei Grötzingen hat sich der Nordteil weitgehend als großer Bruchwald und Niedermoor auf Grötzinger und Weingartener Gemarkung erhalten. Der Südteil wurde bereits im Mittelalter landwirtschaftlich genutzt
Die Alb durchquert das Siedlungsgebiet von Karlsruhe, ihr ist eine eigene Route gewidmet. Mehr: Die Alb Obwohl wir sie auf dieser Tour nur zweimal überqueren ist sie allgegenwärtig. denn bei Hochwasser würde die ungebändigte Alb Teile der angrenzenden Siedlungsgebiete überfluten. Wir begegnen auf der Tour einigen Gräben und Rückhalteräumen in die das überschüssige Wasser abgeleitet und gespeichert wird, bis die Hochwassergefahr gebannt ist und das Wasser wieder in die Alb zurückgeführt werden kann.
Von der Brücke schweift der Blick weit über Äcker und vor allem Wiesen Es handelt sich um einen ehemaligen Arm der Kinzig-Murg-Rinne, der hier eine Breite von mehreren hundert Metern hat. Von Nord nach Süd durchschneidet ihn ein Bahndamm. Von der Alb bis zum Bahndamm ist er Überflutungsgebiet und Hochwasserrückhalteraum für die Alb. Das Gebiet ist von kleinen Gräben durchzogen. Früher wurden diese genutzt um die Wiesen mit dem Albwasser zu bewässern und damit zu düngen, heute dienen sie der Entwässerung. Im Frühjahr, wenn nach ergiebigen Regenfällen Wasser in den Wiesen steht, ertönt an milden Abenden ein eindrucksvolles Konzert der Kreuzkröten. Mehr: Kreuzkröte
Weiter geht es auf dem Brunnenstückerweg durch die Wiesen und über die Bahngleise. Bevor wir den Erlengraben erreichen überqueren wir einen kleinen Graben an dem noch eine Schließvorrichtung erhalten ist
Der Erlengraben markiert das andere „Ufer“ des früheren Flussarms. Dahinter beginnt eine bewaldete ehemalige Kiesinsel. Diese liegt etwas höher, was sich am besten erkennen lässt, wenn man die Höhenlagen der östlich des Grabens liegenden Äcker mit der westlich des Grabens vergleicht. Der Erlengraben kann bei Hochwasser einen Teil des Albwasser weit um Rüppurr herum und in den Weiherwald leiten, der unser nächstes Ziel ist. Bei normalen Wasserständen lagert sich sandiges Material auf der Sohle ab und es können sich stellenweise Strömungsrippel bilden.
An der Brücke vorbei, führt der Weg noch kurz am Erlengraben entlang. Dieser biegt dann scharf nach Nordwesten ab und durchschneidet die Kiesinsel. Der Weg führt weiter nach Norden und erreicht die bewaldete Kiesinsel (weil der Weg bereits hochgelegt wurde, fällt der kleine Geländesprung nicht auf), die er schnurgerade durchquert. Ein paar hundert Meter weiter überqueren wir eine Straße. Bald führt der Weg nach links und erreicht einen Graben. Wir überqueren den Graben nicht, sondern biegen vorher nach rechts ab. Der Weg führt leicht abwärts in den tief gelegenen Teil des Waldgebietes, den Weiherwald.
Hier befinden wir uns in einem anderen ehemaligen Flussarm der Kinzig-Murg-Rinne, dem Weiherwald. In dieser tiefen Lage steht das Grundwasser hoch an. Kleine, flache Seen mit Verlandungszonen bieten ein idyllisches Bild. Sie sind umgeben von Bruchwald, der von der Erle beherrscht wird. Sie kommt auch mit nassen Böden gut zurecht. Bei einem extremen Albhochwasser kann dieses Gebiet als Rückhalteraum genutzt werden. Im Frühjahr, etwa von Ende Februar bis Ende April, solange die Bäume noch nicht stark belaubt sind, lässt sich dort eine kleine Graureiherkolonie beim Brutgeschäft beobachten. Mehr: Graureiher
Im Gebiet leben auch zahlreiche Amphibienarten. Einige lassen ihre Rufe schon im Frühjahr ertönen. Besonders laut und auffallend ist der Laubfrosch. Mehr: Laubfrosch Grünfrösche
Wir verlassen den Wald, gelangen zur Straße, überqueren die Bahnlinie und fahren geradeaus in die Belchenstraße. Über die Alb geht es geradeaus weiter in die Nürnberger Straße.
Bevor Sie die breite Ettlinger Allee überqueren sollten Sie, zumindest wenn Sie sich für jüngere Baugeschichte interessieren, nochmals anhalten. Hier beginnt die Dammerstock-Siedlung, die 1929 unter der Leitung von Walter Gropius dem Gründer des Bauhauses, nach seiner Konzeption errichtet wurde. Gleich rechts am Straßenrand liegt die gemeinsame Wäscherei, dahinter, entlang der Ettlinger Allee, erstrecken sich die Wohngebäude. Mehr
An der Ampel überqueren wir die Ettlinger Allee und gelangen an Sportanlagen vorbei in den Oberwald.
Mit Erreichen des Oberwaldes verlassen wir den bebauten und überformten Bereich und begegnen gleich den charakteristischen Merkmalen der Kinzig-Murg-Rinne: In Höhe des Oberwaldes besteht sie aus mehreren flachen und meist schmalen ehemaligen Flussbetten. Dazwischen blieben inselartig größere Flächen des eiszeitlichen Geländes erhalten. Mehr
Die breiteste rund 200 Meter messende Rinne verläuft am westlichen Rand des Oberwaldes, wo Sie sich gerade befinden. Rechts und links des aufgeschütteten Weges liegt das Gelände tiefer. Der Wald wird beherrscht von Schwarz-Erlen und der Boden ist bedeckt mit Seggen, ein deutliches Zeichen für feuchte bis nasse Bodenverhältnisse. Im Frühjahr oder nach starken Regenfällen steht das Wasser an der Oberfläche. Im Sommer breiten sich Hochstauden aus
Nach ca. 200 m nehmen wir den breiten Weg der nach links führt. Der Weg führt am Rande der Rinne entlang, links liegt das Gelände deutlich tiefer, nach rechts steigt es an. Wir gelangen an eine Wiesenlichtung und biegen rechts ab.
Ein Blick in den Weg, den wir nur wenige Meter weiter überqueren, zeigt eine Brunnenlinie. Im Oberwald gibt es seit 1871 ein Wasserwerk, das heute aber nur noch eine untergeordnete Bedeutung hat. Die höher gelegenen und trockeneren Bereiche, die wir nun durchqueren, sind Kiesinseln in der Kinzig-Murg-Rinne. Dort wachsen andere Bäume und Kräuter als in der feuchten Rinne, später dazu mehr. Im zeitigen Frühjahr, meist von Ende März bis Mitte April ist der Waldboden an vielen Stellen von Buschwindröschen bedeckt. Mehr
Wir treffen auf einen asphaltierten Querweg. Vor uns liegt der Tierpark Oberwald. Am Weg erläutert eine Tafel welche Arten in den Gehegen leben. Unser Weg führt an den Przewalski-Pferden und Trampeltiere (links) und Kropfgazellen (rechts) vorbei.
Am Ende wenden wir uns nach rechts und nehmen nach 100 m den nach schräg links abgehenden Weg (Schild: Wolfartsweier). Bald überqueren wir auf einer schmalen Brücke den Scheidgraben. Er ist der zentrale Entwässerungsgraben im Oberwald. An der nächsten Wegkreuzung steht eine mächtige Eiche. Geradeaus, an der Eiche vorbei, erreichen wir das Ufer des Oberwaldsees.
Im Oberwald befinden sich zwei Seen. Sie sind aber beide nicht natürlich, sondern durch Kiesabbau entstanden. Das Material aus dem Oberwaldsee wurde 1968 und 1972 für Maßnahmen an der BAB5 und an der Südtangente verwendet. Der See ist teilweise recht flach und misst an der tiefsten Stelle nur 3,5 Meter. Im Sommer sind größere Flächen von den Blättern der Teichrose bedeckt.
Wir stoßen auf einen breiten asphaltierten Weg, dem wir nach rechts folgen. Nach ca. 300 m erreichen wir das umzäunte Gelände des Naturschutzgebietes Erlachsee. Wir verlassen den Asphaltweg nach links. Der nächste Weg nach links führt uns auf die Südseite des Erlachsees, wo ein Beobachtungsstand einen schönen Ausblick auf den See ermöglicht.
Der Erlachsee entstand in den 1930er Jahren durch den Abbau von Kies und Sand, die für den Bau der Autobahn A5 benötigt wurden. 1969 und 1970 wurde für den Bau der Südtangente erneut Kies abgebaut. Danach wurde er naturnah gestaltet und unter Naturschutz gestellt. Er ist bis zu 14 Meter tief, hat nur wenige flache Uferzonen, aber mehrere Inseln. Er ist heute Lebensraum zahlreicher Amphibien und Wasservögel. Vom Beobachtungsstand am Südufer lassen sich, am besten mit einem Fernglas, zum Beispiel Haubentaucher, Graureiher und Kormorane beobachten und auch eingeschleppte Arten wie die Kanadagans.
Wir gehen zurück zum Hauptweg und wenden uns nach links. Nach 400 m stoßen wir auf einen Querweg, der schnurgerade durch den Wald verläuft. Wir wenden uns nach rechts.
Wir bewegen uns auf einem höher gelegenen, trockeneren Teil der Kinzig-Murg-Rinne, einer ehemaligen Kiesinsel. Typisch für die natürliche Waldgesellschaft dort ist ein hoher Anteil von Eichen und Hainbuchen, was sich an vielen Stellen noch gut nachvollziehen lässt.
Die Hainbuche ist ein mittelgroßer Baum ,der kaum über 25 Meter hoch und 150 Jahre alt wird. Sie ist sehr ausschlagsfähig und verträgt den Schnitt gut, weshalb sie gern als Gartenhecke verwendet wird. Die Hainbuche ist nicht näher mit der Buche verwandt, hat aber ähnliche Blätter, die aber im Gegensatz zu Buchenblätter fein gezähnt sind. Die Rinde ist glatt, ähnlich wie bei der Buche, hat aber eine auffällige Längsmaserung.
Wir treffen auf den Scheidgraben, überqueren ihn und nehmen den Weg der vom Graben wegführt. Nach 200 m erreichen wir eine Kreuzung und biegen nach links ab. Nach 500 m, an der nächsten größeren Wegkreuzung, steht eine Tafel zum Bannwald.
In einem Bannwald findet keine Nutzung mehr statt und der Wald bleibt sich selbst überlassen. Der Bannwald Rißnert wurde 1988 in 5 ha Größe ausgewiesen. Aus Sicherheitsgründen (es werden ja keine brüchigen Äste und Bäume mehr entfernt) beginnt er etwa 40 Meter vom Weg entfernt. Der Sturm Lothar hat 1999 dort zahlreiche Bäume entwurzelt, entlang des Weges sind im Hintergrund an vielen Stellen die bemoosten Überreste zu sehen. Es wird aufschlussreich sein wie sich der Wald entwickelt, vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels.
Kurz nach dem Bannwald stoßen wir auf einige alte Eichen, die am Wegrand stehen.
Im Oberwald stehen noch zahlreiche alte Eichen. Sie sind Lebensraum für viele Tierarten. Die meisten bekommen wir kaum zu Gesicht. Vielleicht sehen oder hören wir einmal den Mittelspecht. Er besucht gerne alte Eichen. Er hackt bei der Nahrungssuche weniger als andere Spechtarten. und grobborkige Alteichen bieten ihm ganzjährig ein Angebot an Insekten, die er mit der weit ausstreckbaren Zunge erreichen kann.
Am Waldrand führt unser Weg nach rechts und hinauf auf einen Damm.
Am Rand des Dammes stehen kränkelnde oder abgestorbene Eichen, die vom Heldbock bewohnt wurden oder noch werden, einer der größten einheimischen Käferarten.. Sie kommt bevorzugt in warmen Gegenden vor, wie dem Rheingraben, wo sie auf alte Eichen fixiert ist, deren besonnte Stammabschnitte oder dicke Äste sie bewohnt. Die Larve lebt 4-5 Jahre im Stamm und frisst sich tief in das Holz. Wo die Rinde abgeplatzt ist, treten die eindrucksvollen Bohrgänge zutage. Die fertigen Käfer verlassen die Höhle und leben dann nur ein paar Wochen um sich fortzupflanzen und Eier zu legen. Aber auch sie werden wir kaum zu Gesicht bekommen, sie sind nur in der Dämmerung und nachts aktiv. Gut zu sehen sind aber die Hinterlassenschaften der fingerdicken Raupe. Bei genauem Hinschauen sieht man die große Bohrlöcher in der Rinde, manchmal auch Sägemehl am Stammfuß. Wo die Rinde abgeplatzt ist, treten stellenweise die Fraßgänge zutage. Mehr Heldbock
Wir erreichen eine Straße und fahren nach rechts Richtung Rüppurr. Linker Hand verläuft ein Graben, der in großem Bogen zur Autobahn führt. Er markiert den Verlauf eines Armes der Kinzig-Murg-Rinne. Über diesen Graben wird Wasser der Alb bei Hochwasser in den Oberwaldes geleitet, dessen Südostteil als Rückhalteraum dient.
Die Straße geht in einen Weg über der zur Battstraße führt. Dieser folgen wir, überqueren die Herrenalber Straße gelangen in die Allmendstraße an deren Ende man links den Ausgangspunkt der Tour erreicht.