Stupferich - Rand des Kraichgau

Stupferich liegt in den Ausläufern des Kraichgau. Die Landschaft wird vom Löss geprägt, der in Form von Stäuben und feinen Sanden nach der Eiszeit aus dem weitgehend vegetationsfreien Rheingraben ausgeweht wurde.  Mehr: Entstehung der Landschaften

Er bedeckt das Gebiet meterhoch und modelliert sanft geschwungene Hügel und Täler mit tiefgründigen, fruchtbaren Böden. Unter dem Löss befindet sich Muschelkalk. An Hängen ist der Löss stark erodiert und die flachgründigen, trockenen Böden tragen blütenreiche Wiesen.

Die Rundtour führt um Stupferich, weitgehend auf dem Kulturwanderpfad der 2015 angelegt wurde. Er behandelt viele Themen, die zeigen wie der Mensch die Landschaft geprägt hat. Wir werden einige ökologische Aspekte vertiefen und dazu auch Abstecher vorschlagen. Die etwa 10 Kilometer lange Route führt über breite, befestigte Wege. Etwa 10 % der Strecke sind nicht asphaltiert. An einigen Stellen sind beträchtliche Steigungen bzw. Gefälle zu überwinden. 

Am schönsten ist die Tour wohl von Ende April bis in den Juni, wenn die Wiesen und Obstbäume blühen. Im Hochsommer und Herbst lassen sich die weiten Ausblicke in die Landschaft genießen, und die Tafeln des Kulturwanderpfades bieten selbst im Winter noch interessante Informationen.

1 Pferdezucht

Wir beginnen mit dem Thema Pferdezucht in Stupferich (Infotafel 14), weil sich daraus der Ortsname entwickelt hat. Er bedeutet nämlich Stutenpferch. Im Mittelalter hatte das Pferd eine immense Bedeutung. Pferdediebe wurden hart bestraft (das erinnert ein bisschen an den Wilden Westen). Die Tafel macht das an einem anderen Beispiel sehr anschaulich. Die Tradition ist auch heute noch lebendig.

Es gibt noch einige Pferdehalter in Stupferich und zahlreiche Pferde. Damit hängt es auch zusammen, dass es in Stupferich noch umfangreiche Wiesenbestände vorhanden sind, dazu kommen wir noch.

Der kürzeste Weg  führt am Waldrand entlang (allerdings unbefestigt) und trifft dann auf die BAB 8). Der befestigte Kulturpfad wendet sich zunächst in den Wald und erreicht dann die BAB 8. Danach geht es am Autobahnohr entlang, an einer Pferdekoppel und Wiesen vorbei zur Karlsbader Straße (K 9659), die wir an der nächsten Straßenfurt überqueren. Auf der anderen Straßenseite geht es noch 300 m in Richtung Stupferich, nach links an der Hecke am Rückhaltebecken entlang (am Ende der Hecke steht die Infotafel zum Thema Landwirtschaft). In der Zeit von Mai bis Mitte Juni empfiehlt sich ein Abstecher nach links, Richtung Autobahn (ansonsten geht es an der Wegkreuzung steil bergauf und an der nächsten Kreuzung nach links).

2 Abstecher: Feldlerche

Wir befinden uns in einer Feldflur mit vielen Getreideäckern von einzelnen Wiesen durchsetzt, mit sehr wenig Obstbäumen und Maisäckern - Feldlerchenland. Der unscheinbar braun gefärbte Vogel hält sich viel auf dem Boden auf und ist dort kaum auszumachen. Vor allem im Mai bis etwa Mitte Juni, zeigt er seine Balzflüge und singt minutenlang ununterbrochen am Himmel. Mit etwas Glück kann man dieses eindrucksvolle Schauspiel erleben. Wer die Chancen dafür steigern will, sollte auch da und dort einmal ein bisschen verweilen.  Stimme Feldlerche  

Am Ende des Weges treffen wir auf ein kleines Sträßchen, die Ochsenstraße, der wir nach rechts folgem (den kleinen Hügel hinauf). Oben mündet ein Querweg.

An der Ecke steht eine Infotafel, die erläutert, dass ihr Verlauf auf eine römische Straße zurückgeht. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Ochsenstraße eine wichtige Verbindung, die einige Dörfer mit Durlach verband.

Nun nehmen wir den Querweg, der uns wieder mitten in die Feldflur führt, in der die Feldlerche lebt (ansonsten geht es. am Golfplatz entlang, zum etwa 1 km entfernten Batzenhof). 

Die Route führt an einem Feldkreuz vorbei und dann abwärts. Am Ende des Weges geht es nach links (aufwärts) und an der folgenden Kreuzung nach rechts, auf ein steinig-holpriges Wegstück. Zur linken Seite liegen Wiesen.die vor allem von April bis Mai eine Vielzahl von Blüten tragen.

3 Wiesen

Das Erscheinungsbild einer Wiese hängt von verschiedenen  Faktoren ab, vor allem von der durchschnittlichen  Feuchtigkeit des Bodens und seinem Nährstoffgehalt, ebenso wie von Häufigkeit und Zeitpunkt der Mahd. Der für mittlere Bodenverhältnisse charakteristische und am weitesten verbreitete Wiesentyp ist die Glatthaferwiese, benannt nach der dort vorherrschenden Grasart. In diesem Bereich finden sich etwas trockenere Ausprägungen dieses Wiesentyps. Die Wiesen sind reich an Pflanzen mit auffälligen Blüten, deren Blühphasen sich abwechseln.

Im satten Grün der Gräser fallen die Blüten der Kräuter auf. Ende April, Anfang Mai prägen vor allem die gelb blühenden Hahnenfußarten das Bild, später finden sich Herden von Ackerwitwenblumen und der Wiesenbocksbart (die großen strahlenförmigen, gelben Blüten sind aber nur morgens geöffnet, um die Mittagszeit schließen sie sich wieder) und die Margerite. Im Juni erscheinen die Schafgarbe und die Wiesenflockenblume. Die verblühten Gräser geben der Wiese einen bräunlichen Grundton.

Das sind nur grobe Hinweise die Menge und Blühzeitpunkte der Arten können sich von Jahr zu Jahr verschieben. Die Fotos aus dem Jahr 2019 zeigen die Entwicklung exemplarisch an einer Stelle.

In den Wiesen stehen zahlreiche Obstbäume die im April und Mai blühen.

 

Am Ende des Weges wenden Sie sich nach links. Gut 100 Meter weiter wurden die folgenden Fotos aufgenommen. Die Stelle lässt sich gut identifizieren und Sie können einen aktuellen Vergleich vornehmen.

Mit Blick auf die Streuobstwiesen geht es steil abwärts und im Tal nach links. Nach rund 800 Meter mündet der Weg in die Ochsenstraße, wo auch eine Infotafel zum Thema Streuobst steht.

Am Golfplatz entlang erreichen wir den Batzenhof.

4 Batzenhof

Den Batzenhof gibt es mindestens schon seit dem 16. Jahrhundert (der Nordflügel ist das älteste Gebäude aus dem  Jahreszahl 1753). Im 18. und 19. Jahrhundert war er Gasthof für Reisende auf der Ochsenstraße. Heute beherbergt er einen Reitstall.

Am Batzenhof vorbei gelangen wir an eine Baumreihe.

5 Pappelallee

Sie besteht aus Pyramidenpappeln, einer Spielart der Schwarzpappel, die mit steil aufrecht wachsenden Ästen einen säulenartigen Wuchs hat. Sie wurden Anfang der 60er Jahre gepflanzt. Wiewohl die Baumart und ihr Wuchsbild sehr landschaftsfremd sind, möchten viele Anwohner die markante Baumreihe nicht missen. Die Pappel ist aber kein langlebiger Baum und die Äste können schon nach wenigen Jahrzehnten brüchig werden. Angesichts der inzwischen stärker frequentierten Straße ist das Ende abzusehen. Als Ersatz wurden bereits vor Jahren auf der anderen Wegseite langlebige Winterlinden gepflanzt.

Wir erreichen die ersten Häuser des Thomashofes. Vorsicht beim Überqueren der vielbefahrenen Straße!

Laut der Infotafel am Waldrand entstand die Ansiedlung aus einer Köhlerei die 1710 gegründet wurde.

 Der Weg verläuft zwischen dem Waldrand und einer Hecke

6 Grenzweg

Der Weg markiert die Grenze zwischen dem Landkreis und Karlsruhe. Es ist eine historische Grenze, die früher die Markgrafschaft Baden-Baden und das Herzogtum Württemberg trennte. Rechts vom Weg steht noch ein Grenzstein mit dem Wappen der Markgrafschaft.

Kurz darauf nehmen wir den Weg, der nach rechts in das Tal führt und nach rund 100 Metern den Seitenweg nach links.

7 Salbeiwiese

Der Weg führt durch den Hang mit einem freien Ausblick auf die reizvolle Landschaft. Zu beiden Seiten liegen Wiesen, die im Mai und Juni durch ihre Vielfalt an auffällig blühenden Arten die Blicke auf sich lenken. Ab Ende April blüht der knopllige Hahnenfuß im Mai und Juni kommen andere Arten hinzu. Besonders eindrucksvoll ist eine Wiese die nach rund 200 Metern zum Tal hin liegt. Ende Mai/ Anfang Juni ist die Wiese überzogen mit Wiesensalbei. Den Wiesensalbei haben Sie auf der Tour vereinzelt oder in kleinen Herden vielleicht schon auf anderen Wiesen entdeckt. Hier am Südhang ist es besonders trocken. Die Lössdecke ist dünn und der darunter liegende Kalk gelangt nahe an die Oberfläche, ideale Bedingungen für den Wiesensalbei. Der Wiesensalbei ist nicht nur schön anzuschauen, er hat auch einen besonderen Bestäubungsmechanismus.  Mehr

Kurz darauf erreichen wir den Waldrand, wo uns eine Infotafel auf eine stattliche Linde hinweist, die im Tal steht. Der Weg senkt sich langsam dem Talgrund zu. Wir passieren zwei Esskastanienbäume und treffen auf die Infotafel zum Thema Wasserversorgung in Stupferich, die die ehemals schwierige Wasserversorgung des Dorfes beschreibt (wir kommen darauf unter Punkt 9 zurück). Wir erreichen die Kreisstraße, gehen ein paar Meter am Rand der vielbefahrenen Straße entlang und überqueren sie um auf den gegenüber liegenden Weg zu gelangen. Am Waldrand entlang geht es aufwärts.

8 Wiese mit Kuckuckslichtnelken

Rechts vom Weg liegen Wiesen, die ein ganz anderes Bild bieten als zuvor die Salbeiwiese. Hier herrscht die Kuckucklichtnelke vor, die wir auf den trockenen Standorten zuvor nicht gesehen haben. Sie ist eine typische Art feuchter Wiesen. Sie kommt aber auch mit Standorten zurecht, die im Wechsel feucht und trocken sind, so wie hier. Am Hangfuß sammelt sich herabfließendes und -sickerndes Wasser, es ist länger feucht und trocknet nicht so schnell aus. Dazu trägt auch die geringere Sonneneinstrahlung am Nordhang des Tales bei und die  Beschattung durch die Bäume.

Oben führt der Weg nach rechts am Waldrand entlang. Auch hier stehen viele Kuckuckslichtnelken in den Wiesen.        

Von hier hat man einen weiten Blick über die Gegend. Nach Nordwesten sieht zeigt sich am Horizont die markante Pappelreihe.

Wir erreichen ein Feldkreuz und die Infotafel zu diesem Thema. Dort führt der Weg steil nach oben. Auf der Bergkuppe wenden wir uns nach rechts.

9 Neuberg

Der Weg führt durch das Gewann Neuberg, eine offene Fläche, von der aus sich ein weiter Blick nach Süden ergibt, bis zu den Windrädern bei Straubenhardt.  Das Gewann wurde bereits im 16. Jahrhundert gerodet. Damals wurde dort Wein angebaut. Heute zeugen noch einige Zeilen von Reben an diese Tradition, die eine Infotafel erläutert. 

Der größte Teil der Fläche ist jedoch von Wiesen bedeckt, ähnlich denen, die Sie von der bisherigen Tour schon kennen und die als Weide für Pferde dienen.

Die wichtigste Funktion heutzutage ist die Wasserversorgung. Die war für Stupferich über Jahrhunderte unsicher und schwierig, was erst mit der Errichtung des ersten Wasserreservoirs 1892 ein Ende nahm.

Wir erreichen den Wald. Dort beginnt ein schöner Vogellehrpfad, der auch die Vogelnester zeigt.

10 Buchenwald

Der natürliche Wald in diesem Gebiet wäre der Buchenwald, indem andere Baumarten nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die frühere ungeordnete Nutzung des Waldes hatte ausgelaugte Böden und einen geringen Ertrag zur Folge. Um dem entgegenzuwirken wurden andere Baumarten eingesetzt. Die Entwicklung von 1836 bis circa 1997 ist anschaulich auf einer Tafel beschrieben (die schon etwas in die Jahre gekommen ist).

Entlang des Weges finden sich noch Bereiche in denen Buchen vorherrschen.