Grötzingen - Bruchwald

Das Gebiet zwischen Autobahn und B3 im Bereich Grötzingen ist Teil der Kinzig-Murg-Rinne. Diese feuchte Niederung ist im Norden auf Karlsruher und Weingartener Gemarkung mit Bruchwald bestanden. Im tiefsten Bereich der Senke liegen moorige Bereiche mit offenen Wasserflächen, das Weingartener Moor. Südlich davon, umgeben vom Bruchwald, liegt ein großer See, der durch Kiesausbeute entstanden ist

Auf der Route gibt es das ganze Jahr über etwas Interessantes zu sehen. Besonders auffällig und eindrucksvoll ist im April die Bärlauchblüte im bodenfeuchten Wald (mehr),im Juni das Quaken der Grünfrösche (mehr) im Weingartner Moor, im Herbst und Winter die Wasservögel, die auf den Zug Zwischenstation machen oder hier überwintern.

Die Route am Grötzinger Baggersee ist barrierefrei, aber in Richtung Weingartener Moor sind die Wege teilweise nicht für den Rollstuhl geeignet. Spätestens der Bohlenpfad ist für Rollstühle nicht passierbar. Radfahrer lassen die Räder hier zurück. Besonders nach Regenfällen muss im Weingartner Moor mit tiefgründigen Wegen gerechnet werden.

Während der letzten Eiszeit wurde die Rheinebene vom Schmelzwasser der Alpen- und Schwarzwaldgletscher überschwemmt die dicke Kies- und Steinschichten ablagerten. Mit dem Ausklingen der Eiszeit vor etwa 15000 - 8000 Jahren zog sich der Rhein in die Grabenmitte zurück. Das Wasser aus dem Schwarzwald bildete einen Fluss entlang des Grabenfußes, die Kinzig-Murg-Rinne, und floss erst bei Schwetzingen dem Rhein zu. Vor etwa 4000 - 5000 Jahren brachen die Schwarzwaldflüsse zum Rhein durch, die Rinne verlandete und ist heute noch als bis zu drei Meter tiefe, feuchte Niederung vorhanden. Stellenweise verblieben flache Seen aus denen sich Moore bildeten.

Bei Grötzingen hat sich der Nordteil weitgehend als großer Bruchwald und Niedermoor auf Grötzinger und Weingartener Gemarkung erhalten. Der Südteil wurde bereits im Mittelalter landwirtschaftlich genutzt

Wenn man von der Bruchwaldstraße kommt durchquert man zunächst den Waldgürtel um den See. In der zweiten Aprilhälfte und der ersten Maihälfte sind hier die blühenden Bärlauchbestände besonders eindrucksvoll.

1-Erlen-Eschen-Wald

Um die Südspitze des Baggersees grenzt ein Wald mit  feuchter Ausprägung, ein Erlen-Eschen-Wald  Die vorherrschenden Baumarten geben ihm seinen Namen. Das dürfte aber bald der Vergangenheit angehören.  Denn die Esche könnte  über kurz oder lang bei uns verschwinden. Es ist ein unscheinbarer Schlauchpilz der zunächst die Blätter befällt und dann auf Zweige und Äste übergreift. Sie verdorren und schließlich stirbt der Baum ab. Vor allem auf den weniger feuchten Flächen  treten  auch Stieleichen, Bergahorn und Ulmen hinzu, die die Esche dort wohl ersetzen werden. Auf den feuchten (aber nicht nassen) und nährstoffeichen Böden blüht Ende April/ Anfang Mai blüht der Bärlauch in dichten Beständen Tipp: Bärlauch

Baggersee

Der Grötzinger Baggersee entstand durch Kiesabbau, der bis 1986 betrieben wurde. Der See besteht aus zwei Teilen, die über eine 40-50 m breite Stelle in Verbindung stehen. Der Südwestteil (ca. 21 ha) liegt in einem Landschaftsschutzgebiet. Die Freizeitnutzung am See ist seit 2015 genau geregelt. Die Badenutzung ist auf den Badestrand und die vorgelagerte Seezone beschränkt  Mehr Information

Über die Zufahrtsstraße Im Stahlbühl erreichen wir den Nordosteil des Baggersees, der ca. 14 ha Fläche umfasst. Wir befinden uns nun im Naturschutzgebiet Weingartener Moor - Bruchwald Grötzingen. Der Weg führt entlang des Baggersees.

2-Bruchwald

Am Rand stockt ein Bruchwald, wie er sich nur an Standorten bildet, mit einem dauerhaft hohen Grundwasserstand. Der Boden bleibt sie das ganze Jahr über feucht bis nass. Im Frühjahr ist er zeitweise sogar vom Wasser überstanden. Das Wasserregime von Bruchwäldern unterscheidet sich damit grundsätzlich von dem der Auenwälder, die nur episodisch überschwemmt werden und danach wieder trockenfallen.

Am Ende des Sees überqueren Sie einen kleinen Graben und gehen weiter Richtung Weingartener Moor. Nach ca. 400 m erreichen Sie einen Bohlensteg, der zu einer Beobachtungshütte führt, von der sich ein Ausblick auf den Moorsee bietet.

3-Weingartener Moor

Der Steg führt durch einen Bruchwald mit ganzjährig nassem, oft vom Wasser überstandenen Boden. Hier dominiert die Erle, andere Baumarten können sich dort kaum halten Im Weingartener Moor war die Verlandung gegen Ende des 20. Jahrhunderts weit fortgeschritten. Durch Pflegemaßnahmen wurden aber 1989 wieder offene Wasserflächen geschaffen. Hier beginnt der Verlandungsprozess erneut.

Wie entsteht ein Niedermoor?

+ Die Ufer der Seen sind mit Wasserpflanzen und Schilf bewachsen. Deren abgestorbene Reste   lagern sich am Grund ab, der sich dadurch langsam erhöht.

 

+ Die Uferpflanzen können so immer weiter vordringen und die offenen Wasserflächen zuwachsen.  Ihnen folgen erste Gebüsche.

 

+ Die Wasserflächen verschwinden. Aus den im Wasser schwer zersetzbaren Pflanzenresten entsteht der Torf, es bildet sich ein sogenanntes Niedermoor. Nässetolerante Baumarten wie Birke und Erle siedeln sich an. Auch ihre Überreste werden zu Torf.     

 

+ In der weiteren Entwicklung entstehen Wälder, in der nassen Umgebung zunächst Erlenbruchwald. Mit fortschreitender Entwicklung gehen sie in feuchte Sumpfwälder über.

Das Foto zeigt den Rundblick von der Beobachtungshütte Ende April. Man sieht am Wassersaum den Schilfgürtel mit den braunen vorjährigen Stängeln. Am Ufer stehen vereinzelt Feuchtgebüsch und einzelne Erlen. Landseits ist das Schilf stellenweise verdrängt durch Feuchtgebüsch und junge Erlenbestände.

Mit dem Fernglas lassen sich am See zahlreiche Vögel beobachten, wie Haubentaucher, Bläßhühner und Graureiher. Im Mai und Juni quaken überall Grünfrösche Mehr:Tipp Grünfrösche

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Weg entlang des Baggersees zum Weingartner Moor: Entlang des Baggersees geeignet für Fußgänger, Radfahrer, Rollstühle und Kinderwagen. Nach Überqueren des Graben, am Ende des Sees, sind es nur noch unbefestigte Erdwege. Die nicht nur holprig sind, sondern nach Regenfällen auch tagelang matschig sein können

Weg nördlich des Baggersees: Bietet sich als Rückweg vom Moor an um den See zu umrunden. Nördlich des Weges vor allem Bruchwald

Bohlensteg:  Nicht geeignet für Rollstühle, Kinderwagen, Fahrräder. Es handelt sich um einen Rundweg, man gelang in der Nähe des Einstieg zurück. Räder können am Einstieg zurückgelassen werden

Großenteils befestigter Radweg; von Waldrand bis Bohlensteg gut befahrbarer Erdweg

Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Buslinie 21 bis zur Haltestelle Emil Arheidt-Halle

Fahrrad: Über Straßen und Radwege gut zu erreichen