Grötzingen - Bergwald

Der Grötzinger Bergwald ist Teil eines größeren zusammenhängenden Waldgebietes östlich der B3 auf den Gemarkungen Karlsruhe, Weingarten und Berghausen. Dieses Gebiet ist etwas abgelegen und sehr ruhig, spätestens seit 1997 die  Mülldeponie im alten Steinbruch geschlossen wurde.  Es besteht großenteils aus den landschaftstypischen Buchenwäldern.    

Der Wald ist das ganze Jahr über reizvoll. Ende April bis Mitte Mai blühen Bärlauch, Maiglöckchen und Waldmeister.   An heißen Sommertagen wandert es sich angenehm im dichtbelaubten Buchenwald. An sonnigen Herbsttagen bietet das gelbraune Buchenlaub einen herrlichen Anblick.  

Die Wege sind nicht asphaltiert und haben einige Anstiege. Die Wanderung ist für  Rollstühle und Kinderwagen nicht geeignet. Mit dem Rad ist sie anstrengend und holprig. Es bietet sich an, die Wanderung zu verbinden mit einer Wanderung durch den Knittelberg und ggf. hinab in den Bruchwald und das Weingartener Moor.   

Wir beginnen die Tour in Grötzingen auf dem Feldweg der zur Hattenkellenhohle führt. Gleich zu Beginn der Hohle geht links ein Weg ab, der in den Bergwald führt.

1 - Altes Kulturland

Der Weg führt auf und ab am Westhang des Knittelbergs entlang, durch altes Kulturland. Vor 200 Jahren lagen hier Weinberge, die heute weitgehend verschwunden sind. Später folgten Obstbäume und Wiesen. Die sind heute noch vorhanden, aber in den steilen Lagen ist die Bewirtschaftung schwierig und viele Flächen fallen brach.

Nach rund 700 m erreichen wir den Waldrand. Nach rund 50 m geht es scharf nach rechts rund 100 m den Anstieg hinauf und dann ebenso scharf nach links. 

2 - Buchenwald

Die Rotbuche ist die von Natur aus dominierende Baumart der Vorbergzone. Sie bildet ein dicht geschlossenes Kronendach und lässt im Sommer nur wenig Licht auf den Boden fallen, weshalb dort nur schattenertragende Pflanzen gedeihen können, wie der Waldmeister und die Waldhainsimse. Im Frühjahr jedoch erreichen die Sonnenstrahlen noch den Boden und das nutzen einige Pflanzenarten aus. Maiglöckchen und Buschwindröschen sind typische Frühblüher im Grötzinger Bergwald, die gerne die lichten Wegränder besiedeln. An feuchten Stellen, zum Beispiel an Hangfüßen, gedeihen auch Gruppen des Bärlauch, dessen Hauptverbreitung eigentlich die feuchten Niederungen sind, wie etwa der Grötzinger Bruchwald.

Nach rund 200 m erreichen wir die Zufahrtsstraße zur Mülldeponie.   Unkundige werden, angesichts dieser breiten Straße, wohl beträchtlichen Verkehr erwarten. Aber die Müllfahrzeuge liefern seit über 20 Jahren nicht mehr an und es lässt sich dort ungestört wandern.     Wir gehen die knapp 300 m bis zur nächsten Kehre. Dort verlassen wir die Straße und nehmen den unteren von zwei Waldwegen, den „Unteren Steinbruchweg“.

3 - Fichtenbestand

Der Weg führt durch Buchenwald und bald durch einen Fichtenbestand, eine gute Gelegenheit beide Waldtypen zu vergleichen. Gerade im Frühjahr, wenn das Laubdach der Buchen noch nicht voll entwickelt ist, fallen die Unterschiede besonders ins Auge. Die Fotos wurden zur gleichen Zeit an einem sonnigen Tag Ende März aufgenommen. Im Buchenwald ist es auch am Boden noch relative hell, im Fichtenbestand ist der Boden beschattet. Die Fichte gehört hier zwar nicht zur natürlichen Vegetation, als wichtiger Holzlieferant wurde sie aber schon seit langem in vielen Bereichen außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes angebaut. Nach den Prognosen wird ihr der Klimawandel sehr zusetzen, besonders die häufigeren und längeren Dürreperioden. Sie dürfte in vielen Gebieten Mitteleuropas, auch bei uns, für die Forstwirtschaft langfristig kaum mehr von Interesse sein.

Nach dem nächsten Querweg gelangen wir in einen lichten Laubwald, in dem einige interessante Pflanzenarten am Wegrand finden lassen.

4 - Nieswurz

Neben den Farnbeständen sind es vor allem die  Pflanzen des Stinkenden  Nieswurz (Helleborus foetidus) die am Wegrand auffallen. Das Erscheinungsbild ist augenfällig und unverwechselbar. Die bodennahen Blätter haben einen langen Stiel, sind dunkelgrün mit 6-9 Teilblättern (Fiedern). Sie können den Winter überdauern und die Pflanze kann mehrere Jahre alt und über einen halben Meter hoch werden. Im zeitigen Frühjahr wächst ein Trieb mit jungen Blättern. Im Gegensatz zu den alten Blättern sind sie hellgrün und mit kürzerem und dafür verbreitertem Stiel. Spätere Blätter können extrem verbreitert und verkürzt sein und nur noch kleine Blattfiedern haben. Die obersten Blätter sind dann oval und ungeteilt. Die glockenförmigen Blüten findet man von Ende Februar bis in den April. Nach der Samenreife stirbt der Trieb ab aber in der Zwischenzeit hat sich ein neuer gebildet, der im nächsten Jahr Blüten trägt. Die Pflanze ist giftig.

5 - Hattenkellenhohle

Am Ende der Tour erreicht man den oberen Teil der Hattenkellenhohle. Im Sommer ist es dort angenehm schattig und an den Böschungen hält sich vor allem das Schatten ertragende Efeu. Im Frühjahr, bevor sich das Laub der Bäume entwickelt hat, ist der Hangfuß bedeckt von Bärlauch.

Über den Hohlweg erreicht man die Tour Grötzingen-Knittelberg, bei der auch die Hattenkellenhohle ausführlicher beschrieben wird.   

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Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel: Schwierig: Mit den Linien S4 oder S5 bis zur Haltestelle Bahnhof Grötzingen. Von dort sind es knapp 2 Kilometer zu Fuß. Vom Bahnhof Grötzingen fährt die Buslinien 21 bis zur Haltestelle Karl-Leopold-Straße. Von dort ist es noch rund 1 Kilometer bis zum Beginn der beschriebneen Route. Die Buslinie 21 fährt auch schon ab Endstation Turmberg, dieman mit der Straßenbahnlinie 1 erreicht.    

Fahrrad: Teilweise  Asphalt, großenteils Erdewege, aber gut befahrbar. Es sind aber einige starke Steigungen zu bewältigen.  

Rollstuhl, Kinderwagen: Ungeeignet, vor allem wegen der starken Steigungen.